Rezension

ZU ausführlich und detailverliebt

Verratenes Land - Greg Iles

Verratenes Land
von Greg Iles

Bewertet mit 3 Sternen

Dass es nicht immer einfach ist, gut zu ein, das musste Marschall McEwan feststellen als er nach ca. dreißig Jahren wieder nach Bienville, seine Heimatstadt, kam. Das Wohl und Wehe der Stadt wird immer noch durch den ‚Bienville Poker Club* bestimmt. Dies ist ein zwielichtiger Club der gut betuchten und Mächtigen den es in den Tagen des Bürgerkriegs bereits gegeben hat. Als Buck Ferris, ein Archäologe und Marshalls Ziehvater und mysteriösen Umständen stirbt, fängt Marshall an, nachzuforschen. Die Ausgrabungspläne von Buck Ferris gefährden nämlich das Bauvorhaben einer Papiermühle, das der Poker Club mit den Chinesen ausgehandelt hat.  Deshalb haben die Mitglieder des Clubs auch das größte Interesse daran, dass Buck nicht weitergräbt.  Und durch die Mitgliedschaft von Max Matheson in dem Club, Vater von Marshalls Jugendfreund Paul und Schwiegervater seiner Highschool-Liebe wird das Ganze noch brisanter.

 

Meine Meinung

Wenn ich jetzt hier schreiben würde, dass sich dieses Buch sehr gut lesen lies, dann würde ich lügen. Es beginnt im ersten Kapitel mit Beschuldigungen von Marshall McEwan gegen sich selbst und geht im zweiten Kapitel mit dem mysteriösen Ableben von Buck Ferris weiter. Das könnte man noch als spannend bezeichnen. Wir lesen im Klappentext, dass McEwan in Bienville seine Highschoolliebe sowie seien Jugendfreund wieder trifft. Ab hier wird es sterbenslangweilig und ich weiß nicht, wozu die Ausführlichkeit und Detailverliebtheit, die der Autor hier an den Tag legt, gut sein soll. Denn mit dem eigentlichen Mord hat das gar nichts zu tun. Es erklärt nur, dass Jet und McEwan immer mal wieder etwas miteinander hatten, und warum Paul sein bester Freund ist/war. Genauso eine Mutprobe der Teenager, die einen sehr großen Platz einnimmt. Für meinen Geschmack hätte man dies genauso in ein paar kurzen Sätzen erklären könnten und nicht alles haarklein erzählen müssen. Allerdings geht es dann nach ca. 200 Seiten erst richtig mit dem Buch los, eben abgesehen, von dem Mord. Ab hier wurde es spannend, auch wenn es zum Teil immer noch um die High-School-Liebe geht. die jedoch, obwohl die Frau verheiratet ist, bei Marshall an erster Stelle steht. Man hat den Eindruck, dass Jet das Gleiche fühlt, doch das wusste ich noch nicht mal, nachdem ich das Buch ausgelesen hatte. Was mir auch nicht gefiel, waren manche Ausdrücke die der Autor in diesem Buch gebraucht hat. Der geneigte Leser wird, wenn er das Buch liest, sicher wissen, was ich meine und jedem der es nicht liest, kann es egal sein. Aber nichtdestotrotz wird das Buch nach etwa 200 Seiten spannend. McEwan, der eigentlich nach Bienville zurückgekommen war, weil sein Vater schwer krank ist und praktisch im Sterben liegt, muss sich mit dem Poker-Club auseinandersetzen,  der unter Anderem viele einflussreiche Freunde hat, wie man sich denken kann. Ab dem genannten Zeitpunkt kam ich auch erst richtig in die Geschichte rein. Vorher dachte ich nur, was das eigentlich alles soll. Man kann also sagen so drei Zehntel langweilig und sieben Zehntel spannend. Für jedes Zehntel das langweilig war gebe ich einen Stern und für die sieben spannenden Zehntel jeweils vier Sterne. Im Durchschnitt ergibt das 3,1 Sterne. Selbst wenn ich für drei der sieben  spannenden Zehntel noch fünf Sterne rechne, bleibe ich immer noch unter 3,5 Sternen. Das muss ich dann zwangsläufig abrunden. Für Leser, denen es nichts ausmacht, zweihundert langweilige Seiten zu lesen, kann ich dieses Buch durchaus empfehlen.  Ich weiß aber, dass viele schon nach ca. 50 – 100 Seiten aufgeben.  Es hat mich ja auch nicht vom Hocker gerissen als es spannend wurde, ich wollte nur einfach wissen, wie McEwan mit dem Club fertig wird und ob er es überhaupt wird. Also wie oben erwähnt von mir drei von fünf Sternen bzw. sechs von zehn Punkten.