Rezension

Zu Beginn sehr stark, nach der Hälfte sehr schwach

Goddess of Poison - Tödliche Berührung - Melinda Salisbury

Goddess of Poison - Tödliche Berührung
von Melinda Salisbury

Diese Reihe habe ich schon vor längerer Zeit im englischsprachigen Original ins Auge gefasst. Umso mehr habe ich mich darüber gefreut, als ich erfahren habe, dass das Buch übersetzt wird. Der Klappentext verrät, wie ich finde, etwas zu viel. Ich bin allgemein kein Freund langer Klappentexte und habe auch diesen erst nach dem Lesen des Buches komplett gelesen.

Die Geschichte beginnt spannend und konnte mich sofort in ihren Bann ziehen. Eine mittelalterlich angehauchte Monarchie, in welcher eine böse Königin herrscht und Twylla die Wiedergeburt der Göttin Daunen ist. Vor allem den Einstieg in die Geschichte mochte ich sehr gerne. Das Kennenlernen der Charaktere, der Aufbau der Atmosphäre, das Lesen von Geschichten und Mythen. Auch ein paar Ideen, die ich in der Form noch nicht gelesen habe, konnten mich begeistern wie bspw. die Tradition des Sündenessens. Stirbt eine Person, wird für jede Sünde die sie zu Lebzeiten begangen hat, ein anderes Nahrungsmittel auf den Sarg gestellt. Die Sündenesserin kommt und nimmt die Sünden durch den Verzehr auf sich. Die Seele des Toten kann so ohne Sünden in den Himmel kommen. Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und ermöglicht ein schnelles Lesen. Die erste Hälfte des Buches hat mir sehr gut gefallen und ich habe sie in einem Zug verschlungen.

Leider konnte mich die zweite Hälfte des Buches nicht mehr überzeugen, so sehr ich auch versucht habe über verschiedene Dinge hinweg zu sehen.

Zum einen gibt es viele Logikfehler. Wieso trägt Twylla keine Handschuhe, wenn sie mit Menschen die sie durch ihre Berührung töten könnte unterwegs ist? Auf andere Logikfehler kann ich leider nicht eingehen, da sie zu viel von der Auflösung preisgeben würden. Natürlich gibt es in diesem Buch auch eine Liebesgeschichte, deren Anfang ich sehr mochte. Doch als Twylla und ihr "Erwählter" zusammen kommen, wird diese so kitschig, dass ich manche Stellen einfach übersprungen habe. Die ständigen Kabbeleien, das ständige "mit Kissen bewerfen", die ständigen Beteuerungen wie sehr man sich liebt...Mein größtes Problem hatte ich jedoch mit der Protagonistin selbst. Sie deckt ein großes Geheimnis auf und schwebt dadurch (ebenso wie ihr Freund) in Lebensgefahr. Sie macht sich zwar Sorgen, ist dabei aber so unvorsichtig, dass es an Dummheit grenzt. Sie ist leichtgläubig, macht sich kaum eigene Gedanken und bringt sich und ihren Freund durch ihre Unvorsichtigkeit nur in noch größere Gefahr. Teilweise habe ich mich echt geärgert und dachte nicht nur einmal "Das ist jetzt nicht euer Ernst?!"

Das Ende lässt zwar Platz für einen weiteren Teil, ist aber soweit abgeschlossen. Zudem gibt es zum Schluss noch einen Plottwist, den ich nicht erwartet habe.

Fazit: Ein Auftakt, der sehr stark beginnt und mir in vielen Punkten gefallen hat. Leider empfand ich die zweite Hälfte des Buches zum größten Teil als nervig, weil die Protagonistin mit ihrer Naivität kaum auszuhalten war.