Rezension

Zu Beginn sollte man Durchhaltevermögen beweisen...

Als die schwarzen Feen kamen - Anika Beer

Als die schwarzen Feen kamen
von Anika Beer

Bewertet mit 3 Sternen

Die 15-Jährige Marie lebt kein einfaches Leben. Ihr Vater starb, als sie klein war, und seitdem hat sie Verlustängste und Anfälle. Deshalb geht sie auch regelmäßig zur Therapie und bekommt von ihrem Psychiater Medikamente. Doch nach einem Streit mit ihrer besten Freundin bekommt sie wieder einen Anfall - und sieht in ihren Träumen wieder die Feenwesen, die immer wieder auftauchen. Was hat das alles zu bedeuten?

Als Gabriel, der beliebteste Junge der Schule (und Schwarm ihrer besten Freundin), sie anspricht und sich mit ihr verabredet, ist Marie mehr als verwirrt. Das Ganze steigert sich jedoch, als er beginnt, über ihre Feenwesen zu sprechen.

Verstört, verweigert sie erst das Gespräch, doch bald besinnt sie sich und trifft sich erneut mit ihm. Gabriel hat eine Gabe: Er erkennt die Schattenwesen der Menschen, die jeder mit sich trägt. Teilweise sind sie furchterregend, grauenvoll und sehen aus wie wahre Monster.

Doch Maries Schatten sind die Feenwesen. Sie sind real und verfolgen sie - aber noch etwas ist beunruhigend: In Maries Schatten befindet sich ein Loch - mit Ausblick auf eine andere Welt. Nach und nach wird klar, dass diese Welt (bzw. die Obsidian-Stadt), von Marie und ihrem Vater als Phantasie-Welt erschaffen wurden, in der alle glücklich sind und es wunderbare Erinnerungen gibt. Doch nach dem Tod ihres Vaters hat Marie die Stadt und die schönen Erinnerungen vergessen - und alles Glück verschwand aus dieser Welt.

Doch wie können Marie und Gabriel die Feenwesen aufhalten? Haben sie doch längst einen Weg gefunden, um aus der fiktiven in die reale Welt zu gelangen, um den Menschen ihre Glücksmomente zu stehlen...

 

 

Anika Beer hat hier einen relativ interessanten, fantastischen Jugendroman geschaffen. Die erste Hälfte des Buches konnte mich wenig begeistern. Ich kam einfach nicht in die Geschichte hinein und empfand besonders die ersten Seiten als verwirrend. Ich konnte nicht herausfiltern, inwiefern die Geschichte aktuell in der Realität oder Fantasy-Welt spielt und was die Feenwesen im Endeffekt bedeuten.

Erst die zweite Hälfte des Buches schaffte Klarheit und auch die leichte Liebesgeschichte brachte eine gewisse Begeisterung mit sich.

Der Schreibstil war einfach und umgangssprachlich gehalten. Dennoch störten mich auch hier einige Sätze und Ausdrücke, die sich oft wiederholten.

 

Auch die Charaktere waren nicht herausstechend. Marie ist naiv und schüchtern, verängstigt durch ihre Träume und Anfälle, und steht ansonsten relativ stark unter der "Fuchtel" ihrer Freundin. Sie macht vieles von ihr abhängig und registriert erst später, dass die Prioritäten sich in dieser Freundschaft verschoben haben. Gerade das Verhalten ihrer besten Freundin nervte mich. Hingegen empfand ich Gabriel als nett und freundlich, aber einige Textstellen ließen mich doch etwas nachdenklich und durcheinander zurück.

Ist es nicht seltsam, dass Gabriel einfach so alleine lebt? Oder das Verhalten der Ärzte, die nichts unternehmen und niemanden verständigen, als Maries einziges Elternteil (da ja ihr Vater verstorben ist), ins Krankenhaus eingeliefert wird. Es gibt auch keinerlei Nachfragen von Seiten des Jugendamtes - Marie darf einfach so bei Gabriel wohnen. Dieser hat auch keinen leichten Stand, da seine Eltern ihn nicht mehr bei sich haben wollten - aufgrund seiner Gabe. Schicken sie ihm monatlich Unterstützung oder bekommt er sie vom Staat? Dahingehend wird auch nichts beschrieben. Für mich wäre dies doch interessant zu wissen, andere empfinden dies vielleicht als unwichtig.

 

Die Idee an sich, das die schwarzen Feen glückliche Erinnerungen stehlen, ist gut und man kann bestimmt auch etwas daraus machen. Jedoch begeisterte mich das Endprodukt hier nicht. Mein Lesegenuss ging oftmals verloren, weil ich kaum Spannung dabei empfand und ich musste auch mehrmals darüber nachdenken, ob ich das Buch abbreche.

Meiner Meinung nach muss jeder selbst herausfinden, ob dieses Buch etwas für ihn ist. Für mich war es leider nichts, trotz der guten Ansätze.