Rezension

Zu Beginn spannender Thriller, der dann jedoch abflacht und Nervenkitzel und Tiefe vermissen lässt

Ein gutes Mädchen - Emma Rowley

Ein gutes Mädchen
von Emma Rowley

Bewertet mit 3 Sternen

Vor zwei Jahren ist die 16-jährige Sophie Harlow verschwunden. Sie hat einen Abschiedsbrief hinterlassen und in unregelmäßigen Abständen kommen Postkarten mit ihrer Handschrift an die Adresse ihrer Eltern, die mitteilen, dass es ihr gut geht und dass sich ihre Eltern keine Sorgen machen sollen. Die Polizei stuft den Fall deshalb nicht als Verbrechen ein und hat die Ermittlungen eingestellt. Kate glaubte nicht, dass ihre Tochter einfach so ausgerissen ist; die Ehe der Eltern ist an dem Unglück zerbrochen. 
Kate arbeitet inzwischen bei der "Flaschenpost"-Hotline, einer gemeinnützigen Organisation für Ausreißer und Angehörige von vermissten Personen. In einer Nachtschicht erhält Kate einen Anruf - es ist Sophie, die sich abermals meldet, um zu sagen, dass sich ihre Eltern nicht sorgen sollen. Die Polizei unternimmt weiterhin nichts und so beginnt Kate erneut mit Nachforschungen zum Verschwinden ihrer Tochter und findet tatsächlich neue Spuren. 

Der Roman ist in drei Teile untergliedert, wobei ich den ersten Teil am spannendsten fand. Darin ist noch unklar, was es mit dem Verschwinden Sophies auf sich hat und ob sie tatsächlich noch am Leben sein könnte oder ob irgendjemand ein perfides Spiel mit Kate treibt. Ab Teil zwei verliert der Thriller etwas an Schwung, während Kate weiter nach ihrer Tochter sucht, niemand ihr glaubt und sie als paranoid abgestempelt wird. Sodann schafft es die Autorin jedoch durch eine unerwartete Wende den Leser zu überraschen, auch wenn der Showdown den Nervenkitzel eines Psychothrillers vermissen lässt und ein wenig knapp abgehandelt wird. Gerade die Motive von Opfer und Täter bleiben zu sehr im Unklaren und hätte dem Roman weitaus mehr Tiefer verleihen können.