Rezension

Zu detailreich und langatmig

Spectrum - Ethan Cross

Spectrum
von Ethan Cross

Bewertet mit 1 Sternen

Buch vorzeitig nach Seite 339 von 464 beendet!!!

Spectrum” ist der erste in sich abgeschlossene Band der neuen Thrillerreihe von dem internationalen Bestsellerautor Ethan Cross und umfasst in der Printversion 464 Seiten. Der Roman ist in drei Abschnitte und in 103 Kapitel unterteilt. Die Geschichte wird aus der Position eines Erzählers wiedergegeben, der sowohl Einblicke in die konkrete Handlung sowie auch in die Gedanken der Personen hat.

In diesem Roman befasst sich Ethan Cross mit dem Thema Autismus. Ein Thema, das ihm besonders am Herzen liegt, da er sich neben seiner Schriftstellerei in diesem Bereich sozial engagiert. Verkörpert wird diese Thematik durch seinen Protagonisten Dr. August Burke. Ein hochintelligenter, junger Mann, der irgendwie seltsam und geradezu verwunderlich auf seine Mitmenschen wirkt. Doch er hat eine besondere Gabe: Er erkennt Zusammenhänge, die allen anderen verborgen bleiben. Deswegen wendet sich das FBI an ihn und bittet um Unterstützung bei einem Banküberfall inklusive Geiselnahme. Im Laufe der Ermittlungen stellt sich allerdings heraus, dass es dabei um mehr geht. Nämlich um Terrorismus, Superviren und einer Verschwörung, die bis in die höchsten Kreise der Regierung reicht. Das klingt nach vielversprechender und actionreicher Unterhaltung, nicht wahr? War es aber leider nicht.

Es ging schon damit los, dass der Einstieg überaus verwirrend war. Der Roman ist in mehrere Handlungsstränge gegliedert, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, aber sich im Laufe der Geschichte miteinander verbinden. Hier ist wirklich Aufmerksamkeit gefragt, denn die manchmal recht kurzen Kapitel springen von einer Romanfigur zur anderen. Und davon gibt es ziemlich viele. Wenn man sich keine Notizen macht, kann man leicht mit den ganzen Personen durcheinanderkommen und den Überblick verlieren.

Hier sei kurz erwähnt, dass ich die Charaktere überaus gelungen und interessant fand. Besonders hervorheben möchte ich zum einen die Antagonisten – der mysteriöse Doc und Krüger, ein Profikiller und Söldner. Ich denke, hier kann man wirklich von Bösewichten sprechen. Sie sind kaltherzig, abgebrüht und machen wirklich vor nichts Halt. Ich warne schon einmal vor – es wird blutig und brutal. Also, nichts für Zartbesaitete. Und zum anderen der Protagonist Dr. August Burke. Ein Genie mit Asperger-Syndrom. Er ist etwas speziell und wahrscheinlich nicht jedermanns Sache, aber ich persönlich habe ein Faible für außergewöhnliche Persönlichkeiten. Die geben den Geschichten immer eine gewisse Würze.

Trotz der gut gestalteten Romanfiguren sowie der vielversprechenden Thematik kam einfach keine Spannung auf. Je mehr sich die Fäden zusammenzogen, desto unspektakulärer wurde es. Ich hatte ehrlich gesagt den Eindruck, dass Ethan Cross sich mit diesem Roman ziemlich unter Druck gesetzt hat. Es ist ja auch verständlich, dass er an seine vorherigen Erfolge anknüpfen möchte. Allerdings hat es dazu geführt, dass der Text eine gewisse Schwere bekommen hat. Die Last von seinen Schultern hat sich sozusagen auf das Blatt Papier übertragen. Es lag etwas Bedrückendes zwischen den Zeilen. Obendrein war alles viel zu detailliert beschrieben, sodass es insgesamt recht langatmig wurde. Der Klappentext hat zudem für meinen Geschmack auch schon zu viel vorweggenommen. Und obwohl der Schreibstil flüssig und klar war, wurde das Lesen zur Qual. Daher habe ich mich letztendlich dazu entschlossen, den Roman vorzeitig zu beenden.

Fazit: Der erste Band war nicht mein Fall. Leider hat der Klappentext schon zu viel vorweggenommen und die Umsetzung der Thematik konnte mich einfach nicht begeistern. Dennoch ist der Protagonist Dr. August Burke überaus interessant, sodass ich dem zweiten Band (vielleicht) noch eine Chance geben werde. Fans von Lee Child oder James Patterson werden vermutlich begeistert sein.