Rezension

Zu distanziert (Hörbuchrezension)

Palast der Miserablen - Abbas Khider

Palast der Miserablen
von Abbas Khider

Bewertet mit 3 Sternen

Ich habe das Hörbuch von Abbas Khiders "Palast der Miserablen" gehört. Dieses wird gelesen von Thorsten Flassig und ist als ungekürzte Lesung auf zwei mp3-CDs im HörbuchHamburg Verlag erschienen. Das Hörbuch hat eine Länge von ca. 9 Stunden.

Shams Hussein, der kleine Junge aus dem ländlichen Irak wird zusammen mit seiner Schwester im Armenviertel Bagdads groß. Die Geschichte seiner Kindheit und Jugend ist einerseits eine politische, andererseits auch eine sehr persönliche. Khider erzählt auf Deutsch; in seiner Muttersprache vermag er den Schrecken seiner Lebensgeschichte bzw. der Lebensgeschichte von Shams Hussein nicht zu erzählen.

Das Hörbuch wird gut gelesen von Thorsten Flassig, was aber über die Schwächen im Schreibstil und die Distanziertheit der Worte nicht hinwegtäuschen kann. Es mag sogar sein, dass Khider diese Distanziertheit brauchte oder wollte, aber als Leser oder Hörer kann man sich kaum auf den Roman einlassen. Eine emotionale Berührtheit und eine Verbindung zu den Figuren bleibt aus.

Dabei ist "Palast der Miserablen" ein wichtiges Buch, und solche Erinnerungen müssen aufgeschrieben werden. Passiert dies aber in Form eines Romans, dann möchte man als Leser erreicht werden oder sogar mehr. Mitgerissen von dem Hörbuch wurde ich leider nicht.

Auch sprachlich fehlt diesem Roman an Tiefe. Daher gibt es drei Sterne für den Inhalt/die Geschichte an sich, die in großen Teilen aber kaum bei mir angekommen ist.