Rezension

Zu dunkel für mich

Dunkle Zahlen - Matthias Senkel

Dunkle Zahlen
von Matthias Senkel

Dieses Buch ist rundherum ungewöhnlich. Statt eines Inhaltsverzeichnisses findet sich am Anfang eine Art Computerlaufprogramm, in dem die einzelnen Kapitel zeitlich hintereinander aufgeführt sind. Im Text folgen sie allerdings nicht chronologisch; liest man also Seite für Seite, springt man durch verschiedene Zeiten und zu verschiedenen Protagonisten. Eingeschoben sind ganz unterschiedliche Versatzstücke, von einem Abkürzungsschlüssel bis zu einem Witzarchiv. Zusammehängend sind zehn Kapitel (Überschriften: MSMP#01 bis MSMP#10), in denen beschrieben wird, wie in Moskau die zweite Spartakiade der jugendlichen Programmierer ausgerichtet wird. Aber die kubanische Mannschaft ist spurlos verschwunden, und ihre Dolmetscherin begibt sich auf die Suche.

Normalerweise habe ich kein Problem damit, wenn ein Buch auf mehreren Zeitebenen spielt, doch hier finde ich den roten Faden nicht. Auch ein großer Personenstamm ist für mich nicht abschreckend, doch hier gibt es nur wenige, von denen man so viel erfährt, dass sie individuell wirken und ich mich mit ihnen auseinandersetzen kann. Daher kann ich nicht mit diesem Buch warm werden. Ja, es ist originell, und es finden sich viele kleine Episoden, die wie funkelnde kleine Edelsteine verstreut sind. Und dennoch lege ich das Buch ohne Bedauern zur Seite. Vielleicht muss man etwas Kybernetik-affin sein, um es genießen zu können.