Rezension

Zu einer Soap Opera verkommen

Messer - Jo Nesbø

Messer
von Jo Nesbø

Bewertet mit 2 Sternen

Von Nesbö habe ich fast alles gelesen. Bei der Harry Hole Serie hätte er aber nach Koma aufhören sollen. Den 11. Band fand ich auch schon nicht mehr richtig gut. Eigentlich wollte ich deshalb diesen 12. gar lesen. Leider tat ich es dennoch und es wurde sogar schlimmer als erwartet. 

Zum Klappentext will ich gar nicht viel ergänzen. Die Trennung von Rakel und Harry verstand ich über weite Strecken nicht, auch am Ende, als einige Infos mehr dazu kamen, überzeugte mich das nicht. 
Relativ zu Beginn wird zudem eine recht wichtige Person ermordet, worüber ich als „Fan“ der Serie irgendwie sauer, traurig und enttäuscht war. 

Bei Harrys Ermittlungen, die er eher außerdienstlich und wie oft im Graubereich durchführt, helfen ihm vor allem Kaja Solness, die sich momentan auf Rufbereitschaft des Roten Kreuzes in Oslo befindet und Kriminaltechniker Björn Holm, der sich gerade in Elternzeit um sein Kind kümmert. Harry wirkte jedoch generell in seinem Verhalten eher unsympathisch und seine Frauen Geschichten fand ich einfach nur albern. Verantwortung für seinen Ziehsohn Oleg übernahm er in seinen Handlungen nicht, hier hätte ich ihn bislang anders eingeschätzt. Auch seine Ermittlungen fand ich irgendwie dämlich und unklug. 
Viele alte Bekannte treten auf, wobei keiner besonders heraussticht. Katrine Bratt als Dezernatsleiterin wirkt deplatziert und überfordert. Alles in allem wirkte die ganze Story um die Ermittler wie eine billige Soap Opera. 

Fahrt nimmt der Krimi erst nach etlichen Seiten auf, aber das ist bei Nesbö jetzt auch nicht neu. Es wird dann stellenweise durchaus fesselnd und es gibt teilweise recht spannende falsche Fährten. Seine Auslassungen über Afghanistan und Soldaten mit PTBS fand ich zwar gut und tendenziell interessant lesbar, aber weder neu noch sonderlich originell. 
Der Handlungsstrang um Sven Finne stiess mich mit den geschilderten Vergewaltigungen, samt der Figur an sich, ziemlich ab, da bin ich aber auch eher „ zart besaitet“. Hier zeigte sich aber auch wieder Nesbös Talent, Dinge sehr eindrucksvoll zu schildern. 

Letztendlich war ich ziemlich genervt, gelangweilt und enttäuscht, so dass ich nicht mal Lust hatte, die immer wieder erwähnten Musikstücke nachzuhören, was ich ansonsten recht gern tue. Ich begann, Stellen einfach zu überlesen, da mir meine Zeit zu kostbar erschien. 
Wer der Täter war, überraschte mich, aber wirklich froh wurde ich damit auch nicht. 

Diesmal bin ich ganz sicher, den 13. Band werde ich wirklich nicht mehr lesen. Irgendwie ist die Luft raus.