Rezension

zu fade und seicht

Das kleine Theater am Meer - Rosanna Ley

Das kleine Theater am Meer
von Rosanna Ley

Bewertet mit 3 Sternen

zu fade und seicht

 

Mit „Das kleine Theater am Meer“ hat Rosanna Ley einen seichten Roman geschrieben, den man gut zwischendurch lesen kann, der aber auch wenig Anspruch an die Leserschaft stellt. 

Anfangs dachte ich noch, dass das Theater tatsächlich im Mittelpunkt der Handlung steht und eine nette Liebesgeschichte drum herum erzählt würde. Aber da wurde ich leider etwas enttäuscht. Mit jedem Kapitel verlor das Theater und dessen Renovierung, in meinen Augen, mehr und mehr an Bedeutung. Auch die Geschichte zwischen Faye und Alessandro steht irgendwie nicht im Vordergrund. Stattdessen bekommt der Leser zusätzlich noch die Geschichte von Molly und Ade erzählt. Jede dieser Beziehungsgeschichten hätte genügend Material für ein eigenes Buch geboten. Aber dennoch hat sich die Autorin dazu entschieden die Geschichten mehr oder weniger parallel laufen zu lassen. So hat man zwar Einblick in verschiedene Beziehungen bekommen, aber keine hat sich so richtig entfalten können. Das fand ich sehr schade, denn die Charaktere waren alle sehr interessant. Nur die Vielschichtigkeit des einzelnen Charakters wurde leider nicht voll ausgeschöpft. 

Das Theater selber wird am Anfang ganz wundervoll beschrieben. Und ich habe mich riesig gefreut, weil ich ein Theaterfan bin. Die eigentliche Renovierung durch die Innenarchitektin Fay fehlte mir leider. 

Die Charaktere, die in dem Buch vorkommen, haben mir gut gefallen. Ich mochte Alessandro sehr gerne. Er war ein starker und dominanter Charakter. Schön wäre es gewesen, wenn seine Gespräche, vor allem mit Faye, noch ein wenig mehr Tiefe gehabt hätten. Faye und Alessandro haben nämlich ganz wundervolle Gespräche begonnen, diese aber leider immer nur halbherzig geführt oder abgebrochen. Molly und Ade fand ich sehr interessant. Eine richtige Sympathie kam nicht auf, aber ich denke, dass lag einfach an deren verschlossenen Verhalten. Ihre Beziehung wurde gut ausgebreitet und ich habe sie auch gerne verfolgt, aber ich bin irgendwie immer ein wenig auf Distanz geblieben. Die vielen anderen Personen, die noch in der Geschichte vorkamen blieben mir sehr fremd. Insgesamt fehlte mir ein wenig der Charakter, mit dem ich mich selber identifizieren konnte. 

Eigentlich bin ich ein Fan von Epilogen. In diesem Buch fand ich ihn allerdings eher störend, weil sich vorher kaum eine richtige Beziehung entwickeln konnte und ich diesen Sprung in der Geschichte deswegen zu groß und auch ein wenig zu unrealistisch fand. Ich hatte leider das Gefühl, dass alle möglichen noch losen Enden schlussendlich noch miteinander verknüpft werden müssen, damit die Geschichte auch ja ein Ende findet. Und das passierte in diesem Fall alles sehr holprig und viel zu schnell. 

Sehr gut hat mir wiederum Deriu und die Beschreibung der Landschaft gefallen. Ich mag es, wenn ich das Gefühl habe, dass die Wärme direkt aus dem Buch herauskommt. Und das ist der Autorin auf jeden Fall gelungen. 

Der Schreibstil und die Sprache in diesem Buch sind angenehm leicht und sehr locker. Ich hatte, trotz wechselnder Erzählpersonen, keine Probleme dem Fluss der Geschichte zu folgen. 

Zusammenfassend besticht dieses Buch leider nicht durch Vielfalt und durch eine tiefgängige Geschichte. Die Geschichte ich schön erzählt, weist aber sehr wenig Höhen und Tiefen auf, die Spannungsbögen sind mit persönlich zu flach gehalten. Manchmal passiert ewig gar nichts, und dann geschehen mehrere Ereignisse auf einmal, wobei ich mich dann nicht wirklich auf eines davon konzentrieren konnte. Alles in allem ist dieses Buch ganz nett für zwischendurch, aber leider nicht mehr.

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