Rezension

(Zu) Hohe Erwartungen?

Der Platz an der Sonne - Christian Torkler

Der Platz an der Sonne
von Christian Torkler

Bewertet mit 3 Sternen

Dieses Buch lässt mich irgendwie ratlos zurück; unsicher, ob ich mich einfach gut unterhalten fühle oder ob ich den Sinn dahinter nicht ganz verstanden habe.
"Der Platz an der Sonne" zeigt uns eine Welt, in der es einen dritten Weltkrieg gegeben hat, nach dessen Ende Deutschland in mehrere unabhängige, gleichwohl arme Teile gespalten wurde und die Afrikanische Union zur finanzstarken Macht aufgestiegen ist.
Ich habe erwartet, ein mit historischen Hintergründen und (natürlich fiktiven) Fakten fundiertes Buch über ein Leben im Nachkriegsdeutschland zu lesen. Etwas das sich wie ein spannendes, emotionsgeladenes Geschichtsmahnmal liest.
Stattdessen fühlte ich mich eher mit der Moralkeule geschlagen, indem in aller Ausführlichkeit die Beweggründe und Erfahrungen eines Wirtschaftsflüchtlings geschildert werden. Gleichzeitig blieb die Geschichte aber auch emotional blass wie ein Roadmovie, in dem zwar der Weg, aber nicht das Innenleben der Beteiligten gezeigt wird.

Versteht mich nicht falsch: Das Buch hat mich schon gefesselt und ich fand die Erlebnisse Josua Brenners auch interessant, aber ich hatte mir etwas vollkommen anderes unter diesem Buch vorgestellt. Vielleicht hat mich auch einfach nur gestört, dass die Personen, die Brenner auf seinem Weg trifft, wirklich nur Randfiguren bleiben und nicht mehr als das abkömmliche Mittel zum Zweck darstellen.
Fazit:
Das Buch ist sicherlich gut, um die Strapazen und Nöte unserer heutigen Flüchtlinge besser verstehen zu können, nur hätte dafür die Verkleidung eines dystopischen Was wäre wenn-Romans nicht sein müssen. Denn sie schürt Erwartungen, die für meinen Geschmack nicht erfüllt werden.