Rezension

Zu hohe Erwartungen

Das Blut der Lilie - Jennifer Donnelly

Das Blut der Lilie
von Jennifer Donnelly

Bewertet mit 0.5 Sternen

Selten habe ich mich auf ein Buch so sehr gefreut wie auf das neue Werk von Jennifer Donnelly.. Die Vorgänger "Die Teerose" und "Die Winterrose" gehören zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Die Erwartungshaltung war natürlich entsprechend hoch.

Zum Inhalt

Die Story spielt in zwei verschiedenen Zeitebenen: einmal in der Gegenwart und einmal zu Zeiten der französischen Revolution. Die Hauptperson ist Diandra Xenia (genannt Andi), eine amerikanische, siebzehnjährige Schülerin aus reichem Hause. Sie verliert ihren kleinen Bruder Truman auf tragische Weise, woran sie sich selbst die Schuld gibt. Ihre Mutter verkraftet das nicht und wird psychisch sehr krank, ihr Vater verlässt die Familie. Trost findet Alex nur in der Musik. Als ihre Mutter komplett zusammenbricht und in eine geschlossene Anstalt gebracht wird, nimmt ihr Vater Andi gegen ihren Willen mit nach Paris. Dort findet sie in einem Gitarrenkoffer das Tagebuch der jungen Alexandrine, die zur Zeit der französischen Revolution gelebt hat, und mit Louis Charles, dem Sohn von Louis XVI und Marie Antoinette, eng befreundet war. Nachdem dessen Eltern auf dem Schafott enden und er selbst in einen Turm eingesperrt wird, zündet sie heimlich in der Nähe seines Gefängnisses Feuerwerke, um ihm zu zeigen, dass sie an ihn denkt.

Meine Meinung

"Das Blut der Lilie"war für mich die reinste Enttäuschung. Ich habe mich quasi durch das Buch gequält. Zwischendurch habe ich es sogar ein paar Tage beiseite gelegt, in der Hoffnung, etwas später vielleicht besser hineinzufinden. Leider war das nicht der Fall, und nach ca. der Hälfte des Buches habe ich endgültig kapituliert und das Lesen abgebrochen. Die Gründe dafür waren mannigfaltig. Zum einen fand ich bereits die "Jugendsprache" zu Beginn des Buches sehr gewöhnungsbedürftig. Hinzu kam dann die äußerst detaillierte Beschreibung von Andis Musikkompositionen, die mit derartig vielen Fachbegriffen gespickt war, dass das nur noch einem Profimusiker verständlich war. Mich hat das komplett überfordert. Eigentlich hätte ich hier schon abbrechen wollen, wenn mich nicht die Frage vorangetrieben hätte, was denn genau Andis Bruder zugestossen ist. Die Antwort auf diese Frage lässt aber sehr lange auf sich warten.Und dann kamen die Passagen im Buch, wo das Geschehen in der zweiten Zeitebene total abstrus und undurchsichtig wurde. Verdeutlichen will ich das einmal am Beispiel der Person des Herzogs von Orléans. In dem einen Moment ist er lebendig, dann stirbt er, taucht aber ein paar Seiten später wieder auf. Da war für mich die Chronologie total verlustig gegangen, und ich habe irgendwie den Überblick verloren. Und durch diese konfusen Zeitsprünge ist mir der Spaß an diesem Buch dann endgültig verloren gegangen. Auch das Schicksal von Truman war mir dann letztlich egal. Ich weiss bis jetzt nicht, was ihm zugestossen ist; es interessiert mich aber auch nicht mehr im Geringsten.

Fazit

Das war eines der schrecklichsten Bücher, das ich je gelesen habe. Umso bedauerlicher, da ich die Autorin bisher ganz anders kennengelernt und sehr geschätzt habe. Aber das Lesen dieses Buch kann man sich getrost schenken.