Rezension

Zu komplex für eine Graphic Novel

Die drei Leben der Hannah Arendt - Ken Krimstein

Die drei Leben der Hannah Arendt
von Ken Krimstein

Bewertet mit 3 Sternen

Hannah Arendts Leben war viel zu komplex, ihr Denken zu bahnbrechend, ihre Stellung als jüdische Frau ihrer Generation zu außergewöhnlich, als dass ihr eine Graphic Novel gerecht werden könnte.

Zwar liest sich ihre Biografie, selbst auf ein Minimum reduziert, wie ein Roman oder ein Drehbuch ( Margarethe von Trottas Film über Hannah Arendt verhebt sich auch an dieser Biografie), aber dennoch kann man Hannah Arendt mit all ihren Facetten damit niemals erfassen.

So scheitert am Ende auch Ken Krimstein mit seinem ehrenwerten Vorhaben, der großen Denkerin ein Denkmal zu setzen.

Was von Hannah Arendts Lebe sollte man ins Zentrum einer Dramatisierung rücken? Ihre Rolle als Philosophin, ihre furchtlose Art das Leben zu leben, auch in der dunkelsten Stunde? Ihre Rolle als Frau in einer Männer- dominierten Welt? Ihr Liebesleben?
Man kann diese Frage nicht beantworten, denn zu Hannah Arendt gehört das alles.

Die Hannah in Krimsteins Buch ist wunderbar gezeichnet und jederzeit erkennbar am grünen Gewand und von einer Zigarettenrauchwolke umgeben. Bei den Männern in Arendts Leben ist das zeichnerisch nicht immer gelungen, denn die vielen Charaktere ähneln sich doch oft.

Krimstein kann in seinem Werk die Etappen des Arendtschen Lebens nur anreißen und kurz skizzieren und so bleibt das Buch oberflächlich.

Trotzdem ist es, gerade auch für junge Leute, ein gutes Medium, um in Hannah Arendts Leben und Werk einzusteigen.