Rezension

Zu oberflächlich! Nicht überzeugend

Shadowcaster 1: Dein Kuss in meiner Nacht - Cathy McAllister

Shadowcaster 1: Dein Kuss in meiner Nacht
von Cathy McAllister

Bewertet mit 2 Sternen

Das schöne leuchtend rote Cover hat mich sofort angesprochen und auch die Inhaltsangabe des Verlags klang vielversprechend, und so freute ich mich sehr an der Leserunde zu "Dein Kuss in meiner Nacht" bei Lovelybooks teilnehmen zu können. In letzter Zeit falle ich allerdings recht oft auf so schöne Cover rein und bin hinterher enttäuscht. So auch hier, denn die Geschichte konnte mich nicht überzeugen.

Zum Inhalt
Um Jungs hat Faith schon immer einen Riesenbogen gemacht. Mit ihrer kurvigen Figur und den unbändigen roten Haaren scheint sie Annäherungsversuche jedoch fast magisch anzuziehen – und nicht unbedingt die von der netten Art. Erst als der gutgebaute Neue mit den strahlend blauen Augen in ihrer Schule auftaucht, bekommt auch sie weiche Knie. Cole ist anders als alle Jungen, die Faith kennt, als ob er einer anderen Zeit entsprungen wäre. Doch dann passieren merkwürdige Dinge in Tristan Falls und ein Mädchen wird vermisst. Kurze Zeit später verschwindet auch Faith – in eine andere Welt, in der sie Cole nur noch im Traum begegnen kann …(Quelle: Carlsen Impress)

Meine Meinung
Wenn ich mir, nachdem ich nun das Buch gelesen habe, jetzt die Inhaltsangabe nochmal durchlese, dann erkenne ich nur weit entfernt die Story, wie sie wirklich ist. Der Schreibstil ist einfach, schlicht und flüssig, die Erzählweise unglaublich schnell. Und das ist mein größtes Problem mit diesem Roman gewesen. Die Autorin rast in einer Geschwindigkeit durch das Geschehen, dass ich mich nicht in die einzelnen Situationen hineinversetzen konnte. Das führt zu einer Oberflächlichkeit, die dem Ganzen den kompletten Zauber nimmt. Man lernt keinen der Protagonisten richtig kennen, die Szenen huschen an einem vorbei, Showdowns verpuffen innerhalb einer Seite. Und das ist etwas was mich unglaublich ärgern kann. Ich hasse auch Filme die man sich zwei Stunden ansieht und dem Ende entgegenfiebert und dann macht es *PUFF* und alles ist vorbei.

Zudem wurde ich während des Lesens das Gefühl nicht los, als ob ich hier nicht den ersten Teil einer Reihe vor mir hätte, sondern schon mittendrin wäre. Begriffe wurden kaum bis gar nicht erklärt und die Zusammenhänge, für die andere Autoren (z.B. Cassandra Clare-Die Chroniken der Unterwelt) fast einen ganzen Roman brauchen, wurden hier in fünf Sätzen zusammen geschrumpft.
Was ich rauslesen konnte ist, dass es um den Kampf zwischen dem Tribunal (die Guten) und der Umbra (die Bösen) geht. Das Tribunal stellt den Frieden zwischen den verschieden Welten sicher und die Umbra besteht zum großen Teil aus Sklavenhändlern und machtbessesenen Tyrannen. Diese sind hinter den Koordinaten der Welt her, in dem sich die Quelle des ewigen Lebens befindet. Diese Koordinaten werden geschützt von Cole, der einer der Wenigen ist, der sie weiß...auf Weiteres will ich hier nicht eingehen, denn ich will nicht spoilern. Ansich klingt das ja nicht schlecht, aber leider scheitert es an der Umsetzung.
 
Die Protagonisten sind alle sehr stereotypisch und entsprechen jedem Klischee. Wir haben das graue Mäuschen Faith mit ihrem schweren Leben (Vater tot, Mutter und Stiefvater Alkoholiker....), wird von ihren Mitschülern nicht beachtet oder gemobbt. Dann Cole, den Dreamboy, den Neuen, der auf den jedes Mädchen fliegt, der aber natürlich nur Augen für Faith hat. Die Beziehung oder eher gesagt die Entstehung ihrer Beziehung geht rasant von statten und ist für mich nicht im Ansatz nachvollziehbar gewesen. Zudem wurde es mir zu schnell viel zu kitschig. 
Und wer fehlt jetzt noch? Natürlich das böse, zickige und eingebildete Cheerleader-Mädel verkörpert von Cheryl. In meinen Augen versuchte die Autorin ihr einen extremen Stempel aufzudrücken. Cheryl sollte eine Hassfigur darstellen doch das ging nach Hinten los, denn durch ihre Überzeichnung verfiel sie absolut ins Lächerliche.
Die Gegenspieler lernen wir sogar noch etwas weniger kennen, als die Hauptdarsteller, aber im Gegensatz zu ihnen gefielen mir die Bösen besser. Narjana eine Nymphomanin mit einem Hang zum Töten fand ich sogar recht amüsant.

Ich denke die eigentliche Idee der Autorin neben unserer Welt viele Parallelwelten exestieren zu lassen, ihnen Koordinaten anstatt komplizierte Namen zu geben und sie über Portale erreichbar zu machen, ist nicht schlecht und hat einiges an Potential. Auch die spezielle Traum- bzw Seelenverbindung zwischen Gefährten (leider wird auch das nicht genauer erklärt) ist interessant. Doch sie hätte sich und uns mehr Zeit für die Entwicklung der Geschichte, der Einführung der Charaktere, die Reise Faith´s und die Beziehung von Cole und Faith nehmen sollen. So ist leider eine fantasievolle Idee zu einer 0815-Geschichte geworden. Vielleicht war die Mischung aus einen Hauch Sci-Fi, Urban Fantasy, Liebesgeschichte und Abenteuer auch einfach zu viel um es in so einen kurzen Roman zu packen. Ein paar mehr Seiten hätten dem Ganzen gut getan. Es folgt zwar ein zweiter Teil, doch ich kann mir nicht vorstellen, das dieser tiefgründiger wird und viele der fehlenden Informationen geben wird.

Fazit: Ein schwacher Fantasy-Jugendroman mit einer eigentlich recht guten Idee dahinter. Leider scheitert es an der Umsetzung: zu flache und klischeebehaftete  Charaktere, eine Story ohne Tiefgang, eine zu schnelle Abhandlung des Geschehens ohne nennenswerten Showdown. Es bleibt alles viel zu oberflächlich. Für mich war es nicht überzeugend!