Rezension

Zu starke emotionale Distanz

Unsre verschwundenen Herzen
von Celeste Ng

Bewertet mit 1.5 Sternen

Der zwölfjährige Bird lebt mit seinem Vater in Harvard. Seit einem Jahrzehnt wird ihr Leben von Gesetzen bestimmt, die nach Jahren der wirtschaftlichen Instabilität und Gewalt die »amerikanische Kultur« bewahren sollen. Vor allem asiatisch aussehende Menschen werden diskriminiert, ihre Kinder zur Adoption freigegeben. Als Bird einen Brief von seiner Mutter erhält, macht er sich auf die Suche. Er muss verstehen, warum sie ihn verlassen hat. Seine Reise führt ihn zu den Geschichten seiner Kindheit, in Büchereien, die der Hort des Widerstands sind, und zu seiner Mutter. Die Hoffnung auf ein besseres Leben scheint möglich. Eine genauso spannende wie berührende Geschichte über die Liebe in einer von Angst zerfressenen Welt.

Meine Meinung: 

Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und bedanke mich sehr dafür. 

Die Inhaltsangabe hat mich zu Beginn ziemlich angesprochen, da dieser dystopische Ansatz für mich sehr spannend klang. Die amerikanische Kultur soll bewahrt werden. Kinder werden sehr amerikanisch erzogen, dabei wird alles asiatische als gefährlich für die Kultur eingestuft. Sehr krasse, aber gar nicht so unrealistische Sichtweise, die nochmal zeigt, wie schmal der Grat manches Mal sein kann. 

Obwohl die Thematik also wirklich interessant ist, habe ich leider direkt zu Beginn des Buches schon gemerkt, dass der Schreibstil gar nicht meinem Geschmack entspricht. Die Autorin schreibt recht blumig, nutzt viele Beschreibungen, ist dabei aber sehr rational und distanziert. Es wird keine direkte Rede genutzt: das finde ich oft schwierig, da Dialoge so für mich unpersönlich wirken. Auch hier hat sich für ich gezeigt, dass dadurch eine gewisse Distanz entsteht und ich mich einfach nicht richtig in das Geschehen fallen lassen kann. 

Auch wenn die Thematik insbesondere zu Beginn durch den kleinen Bird gut und anschaulich verkörpert wird,, konnte mich das Buch zu keiner Zeit so richtig packen. Eher hat die Geschichte mich im Laufe der Zeit immer mehr verloren. Es passieren stellenweise zwar wirklich dramatische Dinge, aber ich fühle mich in keiner Weise emotional involviert. Das führt auch dazu, dass mich einfach nicht interessiert, was mit den Figuren geschieht, wie die Geschichte weitergeht oder wie sie endet. Ich war am Ende einfach nur froh, dass es vorbei ist und habe insbesondere durch die Leserunde gemerkt, dass ich vielleicht einfach nicht die Richtige für die Geschichte bin. Viele Mitlesen*innen konnten sich richtig für die Geschichte begeistern und haben auch angeregte politische Unterhaltungen und Diskussionen geführt. Dazu hat mich das Buch gar nicht inspiriert, ich war im Gegenteil eher froh, wenn ich das Buch endlich weglegen konnte. Das zeigt mir einfach, dass es für mich einfach nicht das richtige war. 

 

Fazit:

Kein Buch für mich! Auch wenn ich die Grundthematik und -idee spannend finde, konnte mich das. Buch zu keiner Zeit packen. Ich habe mich nie emotional angesprochen oder involviert gefühlt und war am Ende einfach nur froh, dass es vorbei war. Auch hat mich das Buch im Nachgang nicht weiter zum Nachdenken angeregt. Ich kann nicht mehr als 1 Stern vergeben!