Rezension

Zu überladener Krimi

Ostfriesenwut - Klaus-Peter Wolf

Ostfriesenwut
von Klaus-Peter Wolf

Bewertet mit 3 Sternen

Gekürzte Lesung – 4 CDs
Gesamtlänge ca. 350 min
Sprecher: Klaus-Peter Wolf

Klappentext:
Dass Eske Tammena sterben soll, ist längst beschlossen, als Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen mit ihrem Mann Frank Weller im Kulturspeicher in Leer einer Krimilesung lauscht. Ihr pensionierter Chef, Ubbo Heide, ist nach einem Attentat an den Rollstuhl gefesselt. Über seine ungelösten Fälle hat er ein Buch geschrieben, das er nun vor Publikum vorstellen will. Um ihn sind Freunde und Krimi-Fans versammelt, nichtsahnend, dass hier auch ein Mörder und sein Opfer zusammentreffen werden. Für Ann Kathrin ist erneut eine harte Nuss zu knacken, zumal auch der Mörder ihres Vaters wieder auf freiem Fuß ist. Privat ist die Spezialistin für Serienkiller glücklich. Kann sie die Vergangenheit nun endlich abstreifen?

Meine Meinung:
Ich muß gestehen, daß ich einige Probleme damit hatte, daß der Autor sein Buch selbst liest – nicht jeder gute Autor ist automatisch auch ein guter Sprecher. Die leicht lispelnde und holprige Sprechweise hat mich am Anfang ziemlich irritiert und auch wenn ich mich im Laufe des Hörbuchs daran gewöhnt habe – schön war es nicht.

Ostfriesenwut ist der achte Fall einer Reihe und auch wenn es jedes Mal ein abgeschlossener Fall ist, haben mir hier doch ein paar Informationen gefehlt. Eines der Themen ist ja nun die Jagd auf Ann Kathrin Klaasens Vater und da wären ein paar Hintergrundinformationen ganz nett gewesen – was genau ist passiert und warum kann sie diese Geschichte partout nicht überwinden?
Die anderen Themen sind: manipulative Börsengeschäfte, Vergiftung des Trinkwassers, angedrohte Zerstörung von transatlantischen Datenverkehrskabeln, Korruption, organisiertes Verbrechen, V-Männer, unrechtmäßige Einlieferung in die Psychiatrie und wenn man denkt, daß war es nun, kommt ganz zum Schluß auch noch Frauenhandel dazu. Für meinen Geschmack definitiv zu viele Figuren und Handlungstränge und auch wenn zum Ende hin alles logisch zusammenläuft, dieser ganze Wust an Handlungen hat mich zwischendurch doch schon mal ratlos zurückgelassen (was aber auch daran liegen kann, daß es sich hier um eine gekürzte Lesung handelt und evt. wichtige Informationen dazu ganz einfach weggekürzt wurden).

Mit Ann Kathrin Klaasen und ihrer Art wurde ich nicht so richtig warm und auch die Polizeiarbeit empfand ich teilweise doch ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Es muß sicherlich nicht immer alles logisch sein, aber was hier teilweise von den Kollegen gebracht wird – da möchte ich mich wirklich nicht in Ostfriesland auf die Polizei verlassen müssen…

Gerade zum Ende hin mußte ich zwar mehrfach herzlich lachen, der Humor in dieser Geschichte ist teilweise wirklich herrlich. Herausgerissen hat es das Ganze aber leider nicht, ich denke es ist wohl ganz hilfreich wenn man zumindest ein paar der Vorgänger kennt, um die Zusammenhänge und Hintergründe besser verstehen zu können – und um sich auch an den scheinbar immerwiederkehrenen Running Gags erfreuen zu können.

Fazit: Ostfriesen-Krimi mit zu vielen Figuren und viel zu vielen Handlungssträngen