Rezension

Zu unrealistisch

Tschick - Wolfgang Herrndorf

Tschick
von Wolfgang Herrndorf

Bewertet mit 3.5 Sternen

Meinung:
Zu aller erst: der Schreibstil. Dies ist wirklich das erste Buch, bei dem ich mit dem Schreibstil am Anfang wirklich überhaupt nicht klar kam. Mir kam es so vor, wie als wären es oft nur abgehackte Sätze. Und dann gab es wieder Sätze, die so lang waren, dass ich am Ende nicht mehr wusste, wie sie angefangen haben. Vor allem weil irgendwie alles durcheinander geworfen wurde, in diesen Sätzen. Wobei mir das, je weiter ich gekommen bin, nicht mehr aufgefallen ist. Wahrscheinlich ist es einfach irgendwie untergegangen. Die Geschichte an sich fand ich nicht so besonders toll, durch den Schreibstil ging ich auch eher negativ an das Buch ran. Der Anfang hat mich total verwirrt, es wurde erst mal ein Haufen erklärt und mir war echt nicht klar, wohin das alles führt. Okay, im Nachhinein war mir dann klar, wieso das alles erst mal erklärt wurde. Aber mich hat es zu Beginn total verwirrt. Auch Maik war mir nicht unbedingt sympathisch. Vor allem war das Buch meiner Meinung nach nicht authentisch genug geschrieben. Mir fiel es wirklich schwer, mir vorzustellen dass Tschick und Maik erst 14 bzw. 15 sind, statt 18 oder 19. So kamen sie mir die ganze Zeit vor. Und das fand ich wirklich blöd. Inhaltlich ... na ja, den "Hype" war es nicht wert. Vielleicht liegt es auch daran, dass ähnliche Bücher wie "Amy on the summer road" oder "Die Geschichte von Zoe und Will" einfach besser waren. Zumindest ist "Tschick" für mich nichts Besonderes. Die Geschichte war okay, es gab auch zwei drei große Lacher, aber so super begeistern konnte es mich nicht. Maik war mir mitunter sehr suspekt, Tschick zwar auch, aber ihn konnte ich wesentlich besser verstehen als Maik. So richtig konnte ich mich allerdings in keinen der Jungs hineinversetzen und tatsächlich zu verstehen, warum die beiden etwas tun, fiel mir wirklich schwer. Tschick war schon ziemlich okay, wenn auch total verpeilt. Ich mochte ihn, Maik eher nicht so. Ich meine, es gab schon Situationen in denen Maik sympathisch war, aber es war eher eine distanzierte Sympathie. Also, ich weiß nicht, wie ich das wirklich beschreiben soll. Inhaltlich war die Geschichte nicht so der Burner, auch wenn es manchmal wirklich interessant war. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass es sich schon ziemlich mit Themen, die in der Pubertät eine große Rolle spielen, auseinander gesetzt hat. So wurde die erste Liebe bzw. erstes verliebt sein sowie Freundschaft an sich hier sehr intensiv beschrieben. Leider war es meiner Meinung nach auch sehr unrealistisch. Ich meine, die sind vierzehn, klauen ein Auto und machen sich die ganze Reise über keine Gedanken wegen der Konsequenzen. Auch die Begegnungen die in dem Buch stattfinden, waren nicht wirklich authentisch. Irgendwann wurden es einfach zu viele Zufallsbegegnungen. Ich hatte leider wirklich meine Probleme mit dem Buch und weiß auch nicht wirklich, was ich noch dazu schreiben soll. Ich steh halt total im Zwiespalt damit und hab auch im Moment so eine kleine Schreibblockade.

Charaktere:

Maik: Ein verdammt komischer Kerl, wenn ihr mich fragt. Man erfährt zwar, warum er diese Reise mit Tschick macht, aber trotzdem ist es für mich nicht verständlich, wieso er sich so entscheidet. Vielleicht bin ich dazu auch einfach zu brav. Ich kann nicht genau sagen, ob ich ihn mag oder nicht mag. Aber er kam für mich so ein bisschen rüber wie ... so ein Kind der Vorurteile. Ihr wisst schon, wenn man sagt: "Wenn die Eltern Hartz IV Empfänger sind, wird das Kind auch einer." Und so kam mir das hier halt rüber. Maik baut Mist, er kann ja nicht anders. Immerhin ist seine Mama eine Alkoholikerin und sein Dad einfach ein Idiot. Zumindest war er das für mich. Und das hat mich auch ein bisschen gestört, wobei ich nicht weiß, ob es mir besser gefallen hätte, wenn er problemlose Eltern gehabt hätte. Ich konnte einfach keine Verbindung zu ihm aufbauen, obwohl er ein netter Typ zu sein schien.

Tschick: Ein "Asi" wie man so schön sagt. Wobei ich zu Tschick eine bessere Bindung aufbauen konnte als zu Maik. Einfach weil mir Tschick sympathischer war. Er war so ein bisschen verrückt und undurchschaubar, aber dabei auch irgendwie witzig. Außerdem hat er wirklich wie ein guter Freund gewirkt. In allem war er mir verständlicher und sympathischer, auch wenn man ihm den "Asi" manchmal angemerkt hat. Zwar hab ich von keinem von beiden die Entscheidungen groß verstehen können, aber Tschick war schon voll in Ordnung.

Fazit:
Hätte ich es nicht lesen müssen, hätte ich es auch nicht gelesen, weil mich die Geschichte nicht so sehr interessiert hat. Trotzdem habe ich mich ein wenig darauf gefreut, bin aber nicht enttäuscht. Es ist halt eher mittelmäßig, wie ich es erwartet habe. Die Charaktere, vor allem Maik, waren mir unverständlich und das Buch war nach etwas Zeit einfach nicht mehr authentisch. Es fing eher schlecht an, wurde dann besser, war aber immer noch mittelmäßig.
Daher gibt es von mir nette 3,5/5 Schmetterlingen.