Rezension

Zu viel

Hangman. Das Spiel des Mörders
von Daniel Cole

Bewertet mit 3 Sternen

Bevor man sich diesen 2. Band von Daniel Cole zu Gemüte führt, sollte man wohl den 1. Band ,,Ragdoll" gelesen haben, da man sich sonst etwas schwer tut, die Verwicklungen und Andeutungen voll zu durchschauen.

Als in New York auf der Brooklyn Bridge ein Toter gefunden wird, in dessen Brust das Wort ,,Köder“ geritzt wurde, gehen FBI und CIA davon aus, dass ein Killer den Londoner Ragdoll-Fall imitiert. Aus diesem Grund wird Chief Inspector Emily Baxter von New Scotland Yard nach New York geholt, um die dortigen Ermittlungen zu unterstützen.

 

Der zunächst geheimnisvolle Prolog, der eigentlich eher ein Epilog darstellt, da er fünf Wochen nach dem Fund der Leiche an der Brooklyn Bridge spielt, zeigt eine sowohl physisch als auch psychisch gezeichnete Emily Baxter im Verhör.

Baxter selbst ist eine schwierige Figur: hart, jähzornig, äußerst undiplomatisch und zwischenmenschlichen eine wahre Herausforderung. Dennoch führt sie eine Beziehung, allerdings auf Distanz und ohne tiefergehendes Vertrauen ihrerseits. Dies versteht man eventuell besser, wenn man den 1. Band gelesen hat. Ihr zur Seite gestellt wird der Special Agent Damien Rouche, auch er eine etwas bizarre, aber durchaus witzige Persönlichkeit. Doch auch bei ihm ahnt man bald, dass er so einiges verbirgt. Auch ihm vertraut Emily Baxter natürlich nicht, was zumindest für Spannung sorgt.

Allerdings scheinen alle Ermittler ziemliche Macken zu haben, keiner führt ein ,,normales“ Leben, und dennoch bleiben einem die Figuren fremd, da man zu wenig über ihr Innenleben erfährt. Ein Leichenfund nach dem anderen, die Wechsel zwischen New York und London treiben das Tempo und auch die Spannung hoch. Mit der Zeit empfand ich dies aber eher als reißerische Action mit zu wenig Tiefgang: zu viele Beteiligte, zu viele Leichen, zu viel Blut!

Nur für Liebhaber blutrünstiger Thriller zu empfehlen.