Rezension

zu viel Gewalt, zu wenig Thrill

Das Joshua-Profil
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 2 Sternen

Max Rhode ist ein mehr oder weniger erfolgreicher Schriftsteller, der des mit einem Roman zum Ruhm geschafft hat, aber keine nennenswerten Nachfolger mehr schaffte. Mit seiner Frau läuft es mehr schlecht als recht. Einziger Lichtpunkt in seinem Leben ist seine Pflegetochter Jola. Für sie würde er alles tun. Als sie entführt wird, rückt Max als Täter an erste Stelle. Kurz vorher wurde ihm sogar prophezeit, dass er es wäre, der Jola entführen würde. Dies alles würde eher zu seinem Bruder Cosmo passen, der jedoch in Sicherheitsverwahrung sitzt. Max macht sich eigenständig auf die Suche nach dem Täter und kommt dabei einer Organisation auf die Spur, die dafür bekannt ist, Taten und ihre Täter vorherzusagen.

Wie bei vielen Büchern des Autors, freute ich mich auch den neuen Roman aus seiner Feder.
Vielleicht bin ich auch etwas gebrandmarkt durch den zuvor gelesenen Roman "Die Blutschule" von Max Rhode alias Sebastian Fitzek. Aber auch nach intensivem Nachdenken konnte mich auch das aktuelle Buch des Bestseller-Autors nicht überzeugen. Ich hatte mir sehr viel mehr darunter vorgestellt. Vor allem, da ein großer Hype darum gemacht wurde.
Ich kann gar nicht so recht sagen, was genau mich störte. Letztendlich kann ich eigentlich nur sagen, dass das Gesamtbild für mich einfach nicht gepasst hat. Schon gleich zu Anfang kam ich nicht richtig in die Geschichte rein. Die Figuren blieben für mich blass und teilweise emotionslos. Auch wenn das Thema, dass der Autor anschneidet, sehr brisant ist und immer aktuell bleiben wird, war ich dennoch enttäuscht von der Gesamtumsetzung. 
Die Figur des Max war für mich diejenige, mit dem größten Potential. Doch irgendwie wurde dies nicht richtig ausgeschöpft. Gerade als "Thrillerautor", welcher Max nunmal ist, hätte ich gedacht, dass er mehr aus allem herausholen kann und sich nicht so schwer tut mit der Umsetzung von Plänen. Ideenreichtum hätte ich nun vorausgesetzt, da er sich eben in seinem Beruf ja meist in den weiten Sphären der Literatur herumtreibt. Doch war er immer wieder auf Außenstehende angewiesen, die ihm zündende Ideen vorlebten. Gerade Max´ Bruder Cosmo war hier mehr Hilfe als ich am Anfang gedacht habe.
Auch Frieda, die eher zufällig in die ganze Sache hineinschlittert, zeigte mehr Engagement, als Max. Ich weiß nicht, ob dies daran lag, dass er derjenige war, der eben den meisten Streß durchmachen musste und somit nicht rational denken konnte. 
Die Rolle der Bösewichte fand ich da schon ansprechender, da sie tiefere Einblicke geben konnten. 
Der Anfang hatte mich noch überzeugen können, doch dann war alles für mich sehr vorhersehbar .
Ich denke, dass man aus der Idee noch viel mehr hätte herausholen können. 
Auch gab es mehr Action als Thriller. Verfolgungsjagden, Schlägereien, nachvollziehbare Dialoge - alles Dinge, die Fitzek eigentlich nicht so sehr in seinen Büchern einsetzt. 
Schon mit "Noah" hatten wir keinen typischen Fitzek mehr vorliegen, doch seit dem "Joshua-Profil" kann man nun wirklich nicht mehr davon sprechen. 
Vielleicht sollte man sich in Zukunft damit abfinden, dass Fitzek doch sehr vielseitig sein kann und nicht jedes Buch eben für einen sehr gut sein kann. Geschmäcker sind natürlich verschieden.
Fazit:
Für mich war es diesmal nichts. Trotzdem freue ich mich auf das nächste Buch und die bevorstehende Lesereise.