Rezension

Zu viel gewollt

Swing Time - Zadie Smith

Swing Time
von Zadie Smith

Bewertet mit 3 Sternen

Dieses Buch ist ein echter Hingucker. Drei starke Farben, eine passende Schriftart und sonst nichts. Im Minimalismus steckt die Stärke des Covers. Aber es sagt nichts über den Inhalt aus, was auch nicht so einfach ist, denn für mich fehlte dem Buch ein wirklicher roter Faden.
Zum einen geht es um das Erwachsen werden der Ich-Erzählerin, es um eine langjährige Freundschaft, die ambivalent ist. Es geht um Schwarz vs. Weiß, Chancengleichheit, das England der 90er erfolgreich und hipp. Viele politische Fragen werden gestellt. Für mich war es zuviel, denn die Autorin konnte sich nicht wirklich auf etwas konzentrieren, vielleicht wollte sie soviel wie möglich einbringen und vergaß darüber eine spannende Geschichte zu erzählen. Ich wartete vergeblich auf einen richtigen Spannungsbogen, er schien oft zum Greifen nahe, aber der Faden wurde nicht fortgeführt und sich wieder auf etwas anderes konzentriert. Das Lesen viel mir entsprechend schwer. Und am Ende blieb ich unbefriedigt und etwas ratlos zurück.
Auch die Protagonistin konnte bei mir nicht Punkten. Sie war mir nicht sympathisch, blieb unzugänglich für mich. Ich konnte nicht wirklich mitfiebern mit ihr. Auch die anderen Charaktere rissen mich nicht mit, keiner wurde mir sympathisch. Zum Teil wirkten sie sehr überzogen.
Wie viele andere schon anmerkten, ist der Schreibstil das große Plus des Romans. Die Autorin benutzt eine sehr bildhafte Sprache, die einzelnen Sätze versprechen Tiefe. Zadie Smith kann schreiben, weshalb ich sie auch weiter verfolgen werde und einfach hoffe, dass sie in ihrem nächsten Roman der Handlung mehr Aufmerksamkeit schenken wird.