Rezension

Zu viel gewollt & doch Nichts wirklich durchdacht. Für mich: ein Flop

Young Elites - Die Gemeinschaft der Dolche - Marie Lu

Young Elites - Die Gemeinschaft der Dolche
von Marie Lu

Bewertet mit 2.5 Sternen

Seit gefühlten Stunden blicke ich auf den blinkenden Cursor, in der Hoffnung auf eine Eingebung wie ich diese Rezension am besten beginne. Da ich zu dem Buch nicht wirklich viel und gleichzeitig doch eine Menge zu sagen habe, weiß ich nämlich echt nicht wo ich anfangen soll. Vielleicht damit wie sehr ich mich auf dieses Buch gefreut habe ? Oder doch lieber damit, wie maßlos enttäuscht ich bin ?

Vielleicht versuche ich es auch einfach mit einer groben Zusammenfassung:
Adelina ist ein Malfetto. Ein von einer mysteriösen Krankheit gezeichnetes, aber immerhin lebendes Mädchen, das durch die Narben die zurückblieben entstellt ist und so im Schatten ihrer wunderschönen Schwester Violetta steht. Ihr Vater wäre froh, wenn er sich ihrer entledigen könnte, denn sie ist ein Schandfleck auf seinem Ansehen. So sieht er das zumindest. Als er sie an einen seiner dubiosen Geschäftspartner verkaufen will, haut sie von zuhause ab, wird jedoch verfolgt, gefangen genommen und zum Tode verurteilt, denn mit einem Malfetto macht man kurzen Prozess. Doch kurz bevor man sie den Flammen überlässt, wird Adelina gerettet. Die Gemeinschaft der Dolche, mit übernatürlichen Kräften bestückt und vom König verfolgt, zeigt Interesse an Adelina. Denn auch in ihr schlummert eine gewaltige Macht....

"X-Men trifft die Rote Königin", so war es angekündigt und ich dachte mir: Das wird sicher total genial. Eine Geschichte voller Magie und übernatürlicher Fähigkeiten vor atemberaubender Kulisse. Etwas Neues, das mir spannende Lesestunden beschert.
Und ja, ich muss sagen, das mir die Grundidee durchaus gefallen hat, doch die Umsetzung hat Schwächen. Viele. Und die haben es mir nicht wirklich leicht gemacht, die Geschichte und ihre Charaktere zu mögen.

Adelina ist eine sprunghafte und unzulängliche Protagonistin, zu der ich nie eine wirkliche Verbindung aufbauen konnte. Auch die Mitglieder der Gemeinschaft der Dolche blieben mir weitestgehend fremd. Sie waren halt da, mit all ihren Kräften, ihren Zielen und Wünschen, aber es gab keine Figur die für mich persönlich herausgestochen ist.

Zu den mäßig ausgearbeiteten Charakteren kommt eine Handlung, die mich nicht mitreißen konnte. Alles wirkt so erzwungen und lieblos und auch wenn es zwar durchaus so etwas wie einen roten Faden gibt, erschien mir die Sache nicht ganz ausgegoren. Zu viele Ungereimtheiten, zu viele Dinge die mir nicht logisch oder zu wirr erschienen. Es war echt schwer der Handlung zu folgen, was zu einem Großteil aber auch der nicht vorhandenen Spannung geschuldet ist.

Der Plot plätschert so vor sich hin und man hangelt sich von einem Höhepunkt zum Nächsten, sofern man überhaupt einen Höhepunkt findet und zwingt sich irgendwie zum Durchhalten, in der Hoffnung das es vielleicht doch noch ein richtig guter Auftakt wird. Leider vergeblich. Ich war mehrmals versucht, das Buch abzubrechen, habe mich dann aber tapfer bis zum Ende gekämpft, an dem mir jedoch klar wurde, das die Geschichte für mich nach diesem ersten Band endet und ich kein Interesse habe, der Gemeinschaft der Dolche in weiteren Bänden zu folgen.

Was mich ebenfalls, und das möchte ich noch kurz anmerken, weil es mir wichtig gewesen wäre, störte, war der Weltentwurf. Man, wie kann man nur so viel Potenzial verschenken ? Denn das hat Marie Lu ! Definitiv. Ihre Welt ist sehr italienisch angehaucht, von den Namen über einzelne Begriffe bis hin zu den Schauplätzen. An und für sich eine richtig coole Idee, vorallem weil man sich zudem auch noch in einem anderen Zeitalter bewegt und ein bisschen Sci-Fi hinzukommt ( Es gibt beispielsweise drei Monde und so weiter ), ABER es hat mich auch verwirrt, weil es nicht so recht zusammenpassen wollte. Ich hätte mir deutlich mehr Details über diese Welt gewünscht.

Mein Gemecker ist vielleicht für manch einen begeisterten Leser nicht nachvollziehbar, aber wenn mich schon die Story nicht vom Hocker haut und die Protagonisten eher stumpf als herausstechend gezeichnet sind, dann wäre es schön gewesen, sich wenigstens in einer fremden Welt voll und ganz verlieren zu können.

Ach nein, das war leider einfach nix. Manch einer kam und kommt bei diesem Buch ganz bestimmt auf seine Kosten, aber bei mir ist hier Schluß, auch wenn ich es sehr schade finde, denn es hätte echt ne gute Story werden können. Aber hier wurde einfach zu viel auf einmal gewollt und trotzdem Nichts richtig durchdacht. Für mich: Ein Flop !!!