Rezension

Zu viel Glückseligkeit

Mit jedem Jahr - Simon van Booy

Mit jedem Jahr
von Simon Van Booy

Bewertet mit 2.5 Sternen

Jason und Harvey treffen sich zwanzig Jahre nach ihrer ersten Begegnung in Paris wieder. Harvey, die es beruflich in die Stadt der Liebe verschlagen hat, hat ihren Dad schon zwei Jahre lang nicht gesehen. Bald ist Vatertag und dafür hat sie sich eine ganz besondere Überraschung ausgedacht. Eine Kiste mit lauter kleinen Erinnerungsstücken in die gemeinsame Zeit hat sie liebevoll gepackt. Jason soll jeden Tag ein Geschenk aus dem Paket nehmen. Am letzten Tag erwartet ihn ein Briefumschlag, der ein Geheimnis lüften soll. Und während Harvey und Jason durch Paris von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit schlendern, erfährt der Leser die Geschichte der beiden.

Van Booy erzählt ohne Frage eine rührende Geschichte. Harvey und Jason, zwei vom Leben gebeutelte Menschen, die das Glück und eine couragierte Sozialarbeiterin mit ein paar Tricks zusammenführt. Wanda, für die Harveys Adoption die letzte vor dem Ruhestand ist, verschwindet aus der Geschichte der beiden, das Glück bleibt nahezu unerbittlich am Ball. Mit jedem kleinen Andenken, das Jason aus der Vatertagskiste zieht, verbindet sich eine Erinnerung an ein Erlebnis aus Harveys Kindheit und Jugend. Jedes Erlebnis barg eine kleine oder größere Klippe, die die beiden mit Bravour umschifft haben. Für mich war Paris auch kein glücklich gewählter Ort. Mit all seinen Museen und Sehenswürdigkeiten, die die beiden besucht haben, glich auch er einer rosaroten Wolke, über die Tochter und Vater schwebten. Aber natürlich war ich trotz allem auf den Inhalt des ominösen Umschlags gespannt. Ich war ganz, ganz nah an der Lösung, aber auf einen so hanebüchenen Zufall wäre ich in meinen schlaflosesten Nächten nicht gekommen! Fazit: Für mich zu viel Glückseligkeit.