Rezension

Zu viel Leid für die Weihnachtszeit

Der Christmas Cookie Club - Ann Pearlman

Der Christmas Cookie Club
von Ann Pearlman

Bewertet mit 3 Sternen

Obwohl es der Beschreibung des Buches eigentlich zu entnehmen war, habe ich doch etwas anderes erwartet, als ich das Buch gelesen habe. Ich habe mir schöne, leichte Lektüre für die Vorweichnachtszeit gewünscht, bei dem das Backen eine zentrale Rolle spielt, dass die Freundinnen sich alles erzählen ist eine schöne Rahmenhandlung – dachte ich. Tatsächich gibt es auch für jede der teilnehmenden Frauen ein abgedrucktes Rezept, die entsprechende Frau erzählt im Roman auch eine Geschichte zu den Cookies und es ist sogar noch ein informativer Text zu einigen wichtigen verwendeten Zutaten zu finden, doch letztlich stand etwas ganz anderes im Vordergrund: das Leid, dass die Frauen derzeit durchmachen müssen. Und mal ganz ehrlich, Leid kann ich das fast schon nicht mehr nennen, Elend ist wohl das bessere Wort. Bezeichnend ist allein schon die Tatsache, dass sieben von den zwölf Frauen bereits an Krebs gelitten haben. Doch darüber hinaus sind mache Leiden so dermaßen überzogen, dass sie schon in der Häufung beinahe lächerlich waren. Nicht eine Frau ist dabei, die ein “normales” Leben führt und nicht einmal eine schreckliche Vergangenheit oder Schicksalsschlag zu verdauen hat. So hat eine Frau z.B. gerade ihren 27 Jahre alten Sohn verloren, indem dieser von einem Hochhausgerüst auf eine rostige Metallstange fiel, die ihn durchbohrte. Doch er war nicht sofort tot, nein er überlebte noch einige Zeit und sogar eine OP und war noch in der Lage spirituelle Abschiedsworte für seine Mutter zu finden. Dies ist nur ein Beispiel. Beinahe alle Geschichten der Frauen sind sehr überzogen, realitätsfern und passen perfekt zu den Elendsnachrichten, die in der Boulevardpresse zu finden sind. Hinzu kommt, dass die Geschichten auch nicht wirklich ausführlich sind. Manche sind detailierter als andere, doch meistens wird die Vergangenheit und das Schicksal der Frauen nur angerissen. Ganz ehrlich, so etwas möchte ich in der Vorweihnachtszeit nicht lesen. Da soll besinnliche Lektüre her. Sicherlich hat das Buch eine positive Botschaft und rückt die Freundschaft der Frauen ins Zentrum des Geschehens, dennoch gibt es mir viel zu wenig Freude als Gegenpol zum Leid in diesem Buch.
Dem Buch zu Gute halten muss man, dass die Idee, die hinter dieser Party steckt, wirklich gelungen ist. Auch ist das Buch gut geschrieben und das genannte Zusatzmaterial im Text finde ich auch gelungen – denn sonst hätte ich das Buch sicher weder gekauft noch zu Ende gelesen… Der Danksagung ist außerdem zu entnehmen, dass die Autorin tatsächlich seit einigen Jahren an einer solchen Party teilnimmt und die Tatsache, dass manche Dinge demnach aus dem wirklich echten Leben stammen, finde ich sehr spannend. So haben tatsächlich aus der realen Gruppe sieben von zwölf Frauen bereits an Krebs gelitten und die Regeln des Clubs sind auch “echt”. Mir ist es nur ein Rätsel, wie man eine solche Idee durch eine völlige übertreibung des Elends so verhunzen kann.

Fazit: Für mich, die sich eine besinnliche und fröhliche Weihnachtszeit und auch -Lektüre wünscht, war dieses Buch eine absolute Fehlentscheidung. Das Leid der Frauen steht mir viel zu sehr im Vordergrund, so dass ich mich teilweise zwingen musste, weiterzulesen. Positiv waren dafür der Schreibstil, der Realbezug und die Botschaft, die das Buch letztendlich vermittelt. Doch die Botschaft, dass Freunde oder hier Freundinnen noch so wichtig sein können im Leben und eine Stütze sind, kann nicht aufwerten durch welch überzogenen Kram ich mich durchquälen musste. Ein Buch, das mir keine Weihnachtsstimmung vermittelt hat.