zu viel Politik
Bewertet mit 2 Sternen
Zunächst fällt auf, dass der Verlag gewechselt hat.
Die ersten 5 Bände bei Rowohlt, der 6. jetzt bei Haymon. Sieht man auch an der völlig anderen Covergestaltung.
Mir ist das Buch schon damals bei Vorablesen aufgefallen, ich habe aber gezögert weil ich mit dem österreichischen Sprachkolorit nicht warm werde. Ich habe sehr gerne die Max Liebermann Papiere gelesen, aber auch da war es ein wenig nervig – nicht falsch verstehen, es gibt deutsche Dialekte, die sind teilweise noch schlimmer!
Kurze Zusammenfassung: Mario, der Freund von Ben, Lemmings Sohn (in dem Zusammenhang fällt mir wieder ein dass ich nicht weiß warum der Protagonist Lemming genannt wird. Ob nur vom Autor oder ob es in den Vorbänden zur Sprache kommt), stürzt sich auf der gemeinsamen Rückfahrt mit dem Lemming von der Brücke. Grund: ein Social Media Post auf der genutzten Jugendplattform. Lemming und Polivka (der eigentlich ermittelnde Inspektor) werden daraufhin von der Presse als pädophil verschrien und verlieren beide ihren Job und ermitteln auf eigene Faust.
So weit so gut. Was mich aber die ganze Zeit ärgerte und ich nicht verstehe: Lemming hat das Handy von Mario, auf dem auch der Post zu sehen ist. WARUM in aller Welt wird das nicht weitergegeben/öffentlich bekannt gemacht? Müsste das Handy nicht eingezogen und für die Ermittlungen genutzt werden? Die Polizei könnte Aussage über den wahren Grund geben und das ganze Trara bzgl. Lemming und pädophil würde überhaupt nicht existieren (aber somit wahrscheinlich auch keine Geschichte?).
Zumal Lemming doch auch eine Aussage gemacht haben muss?
Das dreht sich dann später. Überhaupt spielt sich das ganze Geschehen innerhalb 4 Tage ab, wird ab der Mitte sehr politisch und der Showdown ist schon ziemlich James-Bond-Style, mit kompletten Geständnis vom Bösewicht und naja, das Zwischenende finde ich ziemlich mau, das Ende-Ende dann doch glaubwürdig.
Sehr bewegt hat mich die Geschichte von Amar.
Alles in allem weiß ich nicht ob ich noch weitere Bücher vom Lemming lesen würde. Nach einem guten Start über Mobbing verliert es sich immer mehr in – für mich – völlig uninteressantem Politikgeschwader.