zu viel unterdrückter Groll
Bewertet mit 2.5 Sternen
Als ich den Klappentext des Buches und die Kommentare wie "Eine Liebeserklärung an das Leben und all seine Genüsse" oder "eine herzerwärmende Familiengeschichte" gelesen habe, hatte ich das Bild einer fröhlichen Sommerlektüre voller Witz und Liebe im Sinn. Wer das hier allerdings erwartet, liegt mit dem Buch meiner Meinung nach falsch.
Giovanni, ein Mann aus einer Eismacher-Familie bricht mit der Tradition seiner Familie Eismacher zu werden und baut sich sein Leben in der Welt der Dichtung und Literatur auf. Dadurch entstehen viele Spannungen zwischen ihm und seiner Familie, die ihrerseits einen Groll hegt, weil sie in der Tradition des Eismachens gefangen ist und sich nicht ihre eigenen Wünsche erfüllt oder erfüllen kann. Diese Grundstimmung zieht sich durch das gesamte Buch und lässt die Beziehungen zwischen den einzelnen Familienmitgliedern recht kalt erscheinen.
Giovannis Vater - Beppi - hadert auch das ganze Buch über, dass er in seiner Eismacher-Rolle gefangen ist, sorgt aber mit seiner eingefahrenen Sichtweise und dem ein oder anderen Ausspruch dann doch auch für ein Schmunzeln bei mir.
Der Schreibstil an sich ist gut zu lesen, allerdings werden immer wieder viele Bezüge zu verschiedenen Dichtungen gemacht und über viele Dichter geschrieben, was für mich den Lesefluss ein wenig verlangsamt hat. Außerdem werden vor allem zu Anfang und am Ende des Buches viele Sprünge in der Zeit gemacht, die so nicht gekennzeichnet sind. Dadurch habe ich mich immer wieder gefragt, bei welcher Person (Urgroßvater, Großvater, Neffe) man eigentlich gerade ist und was jetzt mit dieser oder jenen Person geschehen ist. Den Einstieg in das Buch hat mir diese Erzählweise nicht unbedingt erleichtert.
Mein Fazit: Mein Buch war es nicht, wer aber gerne ein wenig über die Tradion des Eismachens oder der Poetry-Festivals lernen möchte oder vielleicht genau so zerissen zwischen Tradition/ Pflicht und eigenen Wünschen ist, könnte mit diesem Buch glücklich werden.