Rezension

Zu viel von allem

Eine Liebe in Neapel - Heddi Goodrich

Eine Liebe in Neapel
von Heddi Goodrich

Bewertet mit 2 Sternen

Klappentext:

„Neapel in den 90er-Jahren: Die amerikanische Studentin Heddi lebt in einer WG im quirligen Spanischen Viertel. Unten in den engen Gassen ist es selbst im Sommer dunkel, oben glüht die Sonne in die Wohnungen, und der Vulkan wacht über die Stadt. Heddi fühlt sich frei, und ihre Freunde geben ihr die Geborgenheit einer Familie, die sie nie hatte. Eines Tages trifft sie den Geologiestudenten Pietro, ohne große Erklärung überreicht er ihr ein Mixtape mit Liebesliedern. Es ist der Beginn einer großen Liebe. Unerwartet, intensiv und verwirrend. Heddi und Pietro verstehen sich wortlos, und sie sind sich sicher: Ihre Gefühle werden alle Widerstände überwinden.“

 

Autorin Heddi Goodrich schrieb „Eine Liebe in Neapel“. Neapel ist seit Elena Ferrante ein gern genutzter Schauplatz von Liebesgeschichten mit vertrackten Personen und Herzschmerz der besonderen italienischen Art. Aber Ferrante hat ein extrem hohes Maß vorgelegt. Für mich ist sie eine Meisterin in der Literaturszene! Jeder Autor der da irgendwie herankommen möchte, muss schon Besonderes schreiben. Goodrich hat es versucht aber es ist ihr nur in gewissem Maße gelungen. Man vermutet das Heddi ihre eigene Geschichte hier niedergeschrieben hat. Ihre Protagonistin ist namensgleich und auch die Autorin hat einige Zeit in Neapel gelebt und es lieben gelernt. Diese Liebe zu dieser Stadt prallt dem Leser in jeder Zeile entgegen, wie eine gigantische Welle auf den Strand. Nur muss ich zugeben, war es zwar alles sehr detailliert und ausdauernd aber mir persönlich manchmal etwas so viel, zu dick und schmalzig. Man kann ja schwärmen und etwas mit Liebe beschreiben, man kann es aber auch übertreiben. Natürlich hatte ich beim lesen ein besonderes Feeling. Ich hatte das Gefühl durch Neapel zu schlendern und das Stimmengewirr aus den Gassen zu hören, aber manchmal war einfach zu viel Geschrei mit dabei - es war zu viel. Solche Erkenntnisse hatte ich bis jetzt noch nicht oft beim lesen. Einerseits ist ja ein Lokalkolorit schön, aber wenn es zu viel davon gibt, ist es auch nicht das Wahre. Die Mischung macht’s eben! Von jedem ein bisschen! Ich finde, Goodrich hätte eher einen Stadtführer schreiben können oder gleich diesen Job dort ausführen können, denn das passt irgendwie besser zu ihr. Diesen Part nimmt man ihr eher ab, als die Romanze.

Heddi und Pietro....die beiden wirken wie aus einem Rosamunde-Pilcher-Roman. Man erkennt als Leser recht schnell, dass diese Liebe nicht auf festen Füßen steht und niemals stehen wird. Es ist vorhersehbar. Egal welche Irrungen und Wirrungen sich die beiden entgegenstellen, es ist so deutlich zu lesen das es nix wird und das ist kein Spoiler! Dieser Part nervte mich arg beim lesen. Es wiederholt sich immer und immer wieder und man möchte den beiden mal so richtig sagen das es nichts bringt. Durch diese Wiederholungen gerät die Geschichte in eine gewisse Langatmigkeit und wirkt trocken und staubig. Hier kommt nicht so wirklich „amore-Feeling“ auf. Die ältere Generation schrieb sich früher Liebesbriefe, die beiden Protagonisten hier schreiben sich Mails. Die Idee dahinter ist ja nicht schlecht aber es hält einfach auf beim lesen. Als Leser darf man zwar sehr genau in die Seele der beiden schauen aber irgendwie trieft die Geschichte nur so davon. Ich muss wirklich gestehen, das ich irgendwann nur noch quer gelesen habe und dennoch nichts verpasst habe. 

Fazit: der Grundgedanke der Geschichte ist nicht schlecht. Dennoch ist hier sehr viel Potential verschenkt worden und der Vergleich mit „Neapel-Meisterin“ Elena Ferrante hinkt an jeder Ecke. Zu viel Schwärmerei für Italien und zu durchschaubare Protagonisten. 

2 von 5 Sterne - mehr ist leider nicht drin....