Rezension

Zu viel Vorwissen nötig

Wild Cards 01 - Das Spiel der Spiele - George R. R. Martin

Wild Cards, Die zweite Generation - Das Spiel der Spiele
von George R. R. Martin

Bewertet mit 3 Sternen

Wild Cards ist eine Superhelden-Reihe die seit 1987 von verschiedenen Autoren geschrieben wird. Dieses deutsche Buch ist die Übersetzung des US-Titels "Inside Straight", des ersten Bandes der 2008 nach einem erneuten Verlagswechsel bei Tor Books erschien. An diesem Band waren 9 Autoren beteiligt. Vom - auf dem Cover groß hervorgehobenen - George R. R. Martin stammt nur ein kleiner Teil.

Die Vorgeschichte wird in einem Vorwort grob zusammengefasst. Noch grober lautet sie wie folgt: Kurz nach dem zweiten Weltkrieg stürzte ein Ufo auf die Erde und brachte einen tödlichen Virus mit. Viele starben, manche verwandeltn sich auf groteske Weise (Joker) und manche bekamen eine Superkraft (Asse). Mittlerweile sind sowohl Superhelden als auch Superschurken allgegenwärtig.

Die Handlung des Buches lässt sich grob in 2 Teile einteilen. Im ersten geht es primär um ein Superheldencasting im US-TV, im zweiten geht es primär um Krieg und Gewalt im nahen Osten.

Die Autoren wechseln sich kapitelweise ab, wobei jeder einen Protagonisten hat, der im Mittelpunkt seiner Kapitel steht. Dadurch gibt es viele starke und glaubwürdige Hauptcharaktere.

Der Anfang ist sehr turbulent und unterhaltsam. Insbesondere die von Daniel Abraham geschriebenen Kapitel über das As Jonathan Hive, der sich in einen Wespenschwarm verwandeln kann, haben mir gut gefallen. Vor Allem wenn sie in Form eines Blogeintrags verfasst waren.

Die Idee des Superheldencastings nutzt sich allerdings schnell ab. Erschwerend kommt hinzu, dass die, dem Leser wahrscheinlich im Detail unbekannte Vorgeschichte, zunehmend wichtiger wird.

Zur Mitte des Buches hin verlagert sich die Handlung dann mehr in den nahen Osten, wo kriegerische Handlungen gerade zunehmen. Auch hier hatte ich allerdings den Eindruck, dass mir wesentliches Hintergrundwissen fehlte.

Insgesamt ist die Geschichte bestimmt nicht dumm aber sie leidet, wie bereits erwähnt darunter, dass den meisten Lesern die Kenntnis der ersten 17 Bände fehlt. Es ist halt nicht wirklich - wie auf dem Buch Rücken angegeben - der erste Band.

Erschwerend kommt hinzu, dass man scheinbar sehr um political correctness bemüht war. So gibt es reichlich weibliche Charaktere und auch (fast) jeder Ethnizität kommt vor. An vielen Stellen wirkt das aber erzwungen. Außerdem wirken die meisten Nebencharaktere recht klischeehaft.

Alles in allem konnte mich das Buch leider nicht überzeugen.