Rezension

Zu viele Details auf Kosten der Spannung...

Sonne, Wind und Tod - Klaus Paffrath

Sonne, Wind und Tod
von Klaus Paffrath

Bewertet mit 3.5 Sternen

Klaus Paffraths "Sonne, Wind und Tod" war mein erster Thüringen-Krimi. Die ausführlichen Beschreibungen der Schauplätze fand ich recht interessant und es macht Lust darauf, die Gegend mal selbst zu erkunden.

Gleich zu Beginn findet eine Gassigängerin eine vermeintlich erhängte Leiche in der Nähe der Wachsenburg. Der Tote entpuppt sich als Schaufensterpuppe und Johannes Fielding, die rechte Hand des Bundeskanzlers, vermutet hinter der Aktion eine politische Anspielung.
Fielding ist nämlich gerade in Thüringen, um abzuklären, ob dies ein geeigneter Ort für ein G8-Gipfeltreffen wäre.
Kurz darauf wird in einem Park eine echte Leiche gefunden, was zunächst sogar bei der Polizei für einen erneuten Scherz gehalten wird. Es stellt sich aber heraus, dass ein ortsansässiger bekannter Unternehmer das Opfer ist.
Fielding lernt inzwischen die Journalistin Tina kennen, die zwar aufdringlich, aber ihm nicht unsympathisch ist. Die beiden tun sich zusammen und versuchen, das Rätsel um den toten Unternehmer zu lösen. Dabei sind sie auch selbst nicht vor dem Mörder sicher...

Meine Meinung:
Man sollte sich schon für Politik und erneuerbare Energien interessieren, sonst wird man die zahlreichen Details zu diesen (und anderen) Themen vielleicht eher gelangweilt zur Kenntnis nehmen. Die Ausführlichkeit in den Erzählungen nahm für meinen Geschmack leider sehr viel Spannung aus der Geschichte.
Die Charaktere wirken lebendig und realistisch, die Dialoge sind erfrischend und die Handlungen weitestgehend gut nachvollziehbar.
Johannes und Tina, die beiden Laienermittler, sind ein gutes Team und wirken sympathisch. Sehr gut finde ich auch, dass man vieles aus dem Privatleben der Menschen erfährt.
Mir gefällt die gewisse Portion Humor, die Klaus Paffrath geschickt in seinen Krimi einfließen läßt. Auch die Schilderungen der Umgebung und viel Lokalkolorit tragen zum Lesegenuß bei. Gesellschaftskritische Passagen findet man ebenso in diesem Buch, was ich positiv zur Kenntnis genommen habe.
Manche Passagen werden in Rückblenden erzählt, was leider auch noch etwas Spannung kostet. Man ahnt schon recht früh, in welche Richtung die Auflösung geht und auch überraschende Wendungen oder glaubwürdige falsche Spuren fehlten mir ein bisschen.

Fazit:
Ein Regionalkrimi mit sehr vielen Hintergrundinfos, der zwar noch etwas mehr Spannung vertragen hätte, aber insgesamt gut zu lesen ist. Mit Witz und sympathischen Charakteren punktet das Buch und ich vergebe 3,5 Sterne!