Rezension

Zu viele Geheimnisse

Bonfire - Sie gehörte nie dazu - Krysten Ritter

Bonfire - Sie gehörte nie dazu
von Krysten Ritter

Bewertet mit 3 Sternen

Abby kehrt nach 10 Jahren in ihre alte Heimatstadt Barrens zurück. Dort war sie immer nur die Außenseiterin.
Jetzt ist sie Anwältin und versucht einen Umweltskandal der größten Firma im Ort, Optimal, zu beweisen. Aber ihre Vergangenheit holt sie auch schneller ein als gedacht.

Cover gefällt mir hauptsächlich wegen den dunklen Farben und dem orangen Schriftzug. Dieser Kontrast ist einfach sehr gelungen.
Der Schreibstil hat mir grundsätzlich gut gefallen und ich kam auch sehr gut in die Geschichte rein. Die Autorin schreibt sehr atmosphärisch und man kann sich diese Situation der Zurückkehrerin gut vorstellen.
Abby, die viele verdrängte Erinnerungen zu haben scheint und nun wieder einigen der früheren Leuten gegenüber steht, die sie gemobbt haben. Man fragt sich die ganze Zeit, warum kehrt sie überhaupt zurück?
Was liegt ihr an dieser Stadt?
Genau wie sie war ich fast die ganze Zeit hin- und hergerissen. Einerseits möchte sie unbedingt das Rätsel um Optimal (und damit auch vielleicht das Verschwinden um ihre ehemalige beste Freundin) lösen, aber andererseits scheint sie einfach nur weg zu wollen. Alles scheint ihr zuwider.
Sie möchte loslassen, aber irgendwie kann sie das nicht und gerät immer wieder in die Schleife des Teenagerlebens.
Denn auf einmal darf sie bei den „coolen“ Kids mitmachen und wird eingeladen. Sie scheint immer noch ein verdrängtes Verlangen zu haben, dazu gehören zu wollen.
Und das hat sie mir nicht unbedingt sympathisch gemacht. Denn sehen wir es doch mal wie es ist, sie ist eine Anwältin, hat es aus dieser Kleinstadt geschafft und eigentlich braucht sie doch die Anerkennung von den damaligen Menschen nicht mehr. Trotzdem sucht sie diese anscheinend. Das hat mich etwas genervt.
Dazu kommt, dass sie noch nicht mal Klartext mit den Leuten von damals redet, wenn diese ihre Taten als Jungendsünden abtun. Sie schweigt und sagt nichts und rutscht somit wieder in ihre Außenseiterrolle rein.
Ihre Motivation um alles aufzuklären wird mir nicht klar. Will sie wirklich dieses Umweltvergehen aufdecken, oder sucht sie einfach nach einem Grund das Weggehen von Kaycee zu erklären?
Kaycee, ihre ehemalige beste Freundin, die aber irgendwann zu ihrer Feindin wurde. Eigentlich schuldet sie ihr nichts und doch lässt sie all das nicht los. Geht es um Vergangenheitsbewältigung?
Auch das Thema des Buches bleibt etwas im Dunkeln und alles verstrickt sich in einem so dichten Knäuel, das man nicht mehr wirklich rauskommt. So blieb leider auch die Spannung etwas aus. Denn Abby ist einfach viel damit beschäftigt, sich zu betrinken und mit ihren damaligen Peinigern abzuhängen.
Gegen Ende wird das Buch dann doch nochmal richtig spannend und die letzten Seiten flogen dann doch noch schnell dahin. Allerdings war mir alles etwas zu viel mit dieser Geschichte in der Geschichte und so ganz überzeugt bin ich letztendlich nicht.

Mein Fazit: Vielleicht hätte diesem Buch ein Handlungsstrang, der dann bis zum Ende spannend verarbeitet wird, besser getan. So war es mir etwas zu viel Verwirrung und Verstrickung von unterschiedlichen Themen. Dazu kam, dass ich das Motiv der Protagonisten nicht nachvollziehen konnte und mir so ihr Charakter etwas fremd blieb. Obwohl am Ende nochmal richtig spannend, konnte das die Geschichte leider auch nicht mehr retten.