Rezension

Zu viele Klischees

Männerschlussverkauf - Natascha Sagorski

Männerschlussverkauf
von Natascha Sagorski

Inhalt:
Anna hat sich ihr Leben komplett anders vorgestellt, sicher hätte sie nie gedacht, dass sie einmal in München bei einer Lifestyle-Sendung landen würde. Doch dann erwischt sie ihren Verlobten beim Seitensprung und für sie bleibt nur die Flucht zu ihrer besten Freundin Leonie. Von da an überschlagen sich die Ereignisse und Anna stolpert von einem Fettnäpfchen ins nächste und vielleicht sogar in eine neue Liebe.

Meine Meinung:
Zuerst einmal muss ich sagen, dass mit "Männerschlussverkauf" leider etwas enttäuscht hat. Denn es hatte irgendwie von allem ein wenig zu viel und war an vielen Stellen sehr irritierend.
Was mich wohl am meisten gestört hat, ist wohl das ewige Gekreische der Protagonistin und ihrer Freunde, die langgezogenen  Vokale und die viel zu vielen Ausrufezeichen. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich in diesem Buch das Wort "WAAAAAAAAAAAAAAH!!!!!!!!!!" gelesen habe, was so ziemlich alles in sich vereint, was mich an dieser Geschichte so gestört hat. Ich muss wirklich als Vertreterin der Frauen dieselbigen einmal verteidigen: Das weibliche Geschlecht kan auch reden, ohne vollkommen auszurasten und wahnsinnig zu werden. Nur mal so als Anmerkung.

Aber auch die Figuren (sowie eigentlich das ganze Buch) strotzt nur so vor Klischees. Da wäre einmal der schwule und überst tuntige, modisch begabte Freund, der die Protagonistin Anna alle Seiten lang in ihre Fummel steckt, in denen ihre Schönheit erst richtig zur Geltung kommt. Erstes Klischee.

Dann gibt es natürlich noch die beste Freundin, die dem Hauptcharakter im Gekreische und Gequietsche in Nichts nachsteht. Durchgehend ruft sie besagte Protagonistin mit nervigen Kosenamen wie "Süße, Schätzchen" und so weiter, die Liste ist ja ellenlang. Sie ist dieser allseits bekannte Typ girlie-beste-Freundin, von dem wir schon so oft gelesen haben und der leider einfach ausgelutscht und nervig ist. Zweites Klischee.

Ohne den überaus perfekten Traummann läuft aber natürlich gar nichts. Deswegen hätten wir hier auch ein echtes Musterobjekt vorliegen.  Er sieht unsagbar gut aus, ist unsagbar nett und verliebt sich unsterblich in die Protagonistin. Aber Ecken oder Kanten, oder irgendetwas, das ihn mir sympathischer macht, das gab es leider nicht. Ich habe normalerweise nichts gegen diesen Typ Mann in Bücher, aber hier war dieser mir einfach viel zu lagweilig. Besagter Traummann blieb mir also viel zu blass und hatte eigentlich einfach nur eine Rolle zu füllen: Die des Love-Interests. Drittes Klischee.

Das wohl aber größte Klischee ist wohl die Protagonistin selbst. Die ist nämlich so tollpatschig, dass es fast schon wehtut. Auf den ersten Seiten war genau dieser kleine Makel ja noch wirklich lustig, und  hat Anna sehr sympathisch gemacht. Nach einer Zeit aber konnte ich einfach nicht schon wieder davon lesen, wie sich die junge Frau zum absoluten Vollhorst macht. Aber was solls, immerhin sieht sie immer noch verdammt gut aus und wird von allen Leuten, denen sie aus Versehen auf die Füße tritt gemocht.
Mein wohl letzter Kritikpunkt: Die Geschichte war verdammt unrealistisch.
Einfach die Tatsache, dass es für die Protagonistin, die wirklich nichts gebacken kriegt, IMMER alles gut geht und dann auch noch in einem solchen Maße (möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten), war für mich Grund, oft genug beim Lesen den Kopf geschüttelt zu haben. Es werden reale Prominente beschrieben, welche auch wirklich in der Geschichte handeln. Das war oftmals sehr seltsam zu lesen, wie eine reale Person der Meinung der Autorin nach wohl reagiert, wenn sie auf die tollpatschige Anna treffen...das hat mich auch sehr gestört.

Fazit:
Ich lese gerne Frauenliteratur, aber ein wenig Anspruch müssen selbst Bücher dieses Genre für mich haben. Ich habe das Buch in einer Leserunde gelesen, weswegen es mir wirklich leid tut, wie diese Rezension ausgefallen ist, aber es hat mir einfach nicht gefallen. Es gab viele Leser, die da anders dachten, also war es vielleicht einfach nicht mein Geschmack.  Zu viel Girlie-Rumgekreische und Klischees, die mir das Lesevergnügen leider gründlichst verdorben haben.