Rezension

Zu viele Längen und Wiederholungen

Miss Gladys und ihr Astronaut - David M. Barnett

Miss Gladys und ihr Astronaut
von David M. Barnett

Bewertet mit 3 Sternen

Gladys geht auf die 71 zu (genau diese Formulierung wird immer wieder verwendet) und ist immer öfter etwas verwirrt. Kein Wunder, glauben ihr ihre Enkel zunächst nicht, als sie einen Anruf von Thomas Major erhält, dem Mann, der unter dem Spitznamen "Major Tom" auf dem Weg ist, als erster Mensch den Mars zu betreten…

Die Geschichte wird in der dritten Person in der Gegenwart aus wechselnder Perspektive erzählt. Die beiden Hauptfiguren sind dabei Gladys, die erkennen muss, dass sie langsam dement wird, obschon sie auf ihre Enkel achtgeben müsste, während ihr Sohn im Gefängnis sitzt, und Thomas, der es auf der Erde nicht mehr aushält und sich daher freiwillig für die Marsmission gemeldet hat. Eine Mission, von der er weiss, dass keine Rückkehr geplant ist. Neben Gladys und Thomas werden einzelne Kapitel aus der Sicht von Ellie und James erzählt, der beiden Enkel von Gladys, wobei sich insbesondere James schnell mit Thomas anfreundet. Von den vier Hauptfiguren konnte ich ehrlich gesagt niemanden so wirklich ins Herz schliessen. Gladys weiss zwar im Grunde, dass ihre geistigen Fähigkeiten abgeben, weigert sich aber, dies zuzugeben. Das ist zwar verständlich, sie bringt aber damit ihre Enkelkinder in Gefahr. Thomas hat auf der Erde keinen einzigen wirklichen Freund, so kalt und unwirsch wie er sich allen gegenüber gibt, ist das aber auch kein Wunder. Ellie geht gerade durch die Pubertät, was sie zu einer ziemlichen Zicke macht und James weiss einfach nie, wann er besser den Mund halten würde.

Die Handlung von "Miss Gladys und ihr Astronaut" ist nicht sonderlich üppig. Gladys und Co. haben Geldprobleme, Thomas versucht zu helfen, Ende. Dazwischen gibt es viele, viele Rückblicke auf Thomas' Leben, die erklären (sollen), wieso er so ein A… geworden ist. Das Ganze gestaltet sich eher zäh, erst gegen Schluss kommt etwas Tempo und damit Spannung auf. Dazwischen ergeben sich viele Längen und Wiederholungen des ewig gleichen Schemas: Problem – Lösungsansätze – noch viel grösseres Problem. Gut gefallen haben mir allerdings die ganzen Anspielungen auf Musik und Film, sei es die explizit genannten wie David Bowies "Space Oddity" oder die nur angedeuteten (da habe ich "Der Marsianer" und "Blues Brothers" erkannt). Der Schreibstil des Autors David M. Barnett liess sich flüssig lesen, ich habe allerdings immer Mühe mit Erzählungen in der Gegenwartsform, ich mag diese Form einfach nicht.
 

Mein Fazit

Zu viele Längen und Wiederholungen.