Rezension

Zu viele Themen für eine Geschichte

Forbidden - Tabitha Suzuma

Forbidden
von Tabitha Suzuma

„Es ist nicht nur die körperliche Frustration gerade eben, es ist alles: wie unmöglich unsere Situation ist; der Schrecken, dass wir es so weit haben kommen lassen; die Verzweiflung, weil ich Maya nie so werde lieben können, wie ich sie gern lieben würde.“ (S.197)

Lochan lebt gemeinsam mit seinen 4 Geschwistern. Er und seine Schwester Maya ersetzen den drei jüngeren Geschwister die Eltern, sie opfern ihre eigene Jugend und geraten dabei immer näher an den gefährlichen Abgrund der totalen Erschöpfung, da die Mutter der Erziehungs- und Familienarbeit nicht mehr gewachsen ist. Seit der Vater die Familie verließ, ergibt sie sich dem Alkohol- und Drogenmissbrauch.

Doch inmitten des Chaos aus täglichen Besorgungen, Betreuungspflichten, Hausaufgaben und Wäschebergen kommen sich Maya und Lochan näher als Bruder und Schwester das tun sollten.

Tabitha Suzuma versucht sich an einem dramatischen Jugendroman. Geschwisterliebe vor dem sozialen Umfeld der Unterschicht. Dabei eröffnet sie viele Schauplätze, die der Roman bedienen könnte. Die psychischen Probleme der Kinder, allen voran Lochans zunehmende Hemmung mit fremden Menschen zu sprechen, die von den LehrerInnen akzeptiert wird, da sie um seine außergewöhnliche Intelligenz wissen. Die flüchtende Mutter, deren eigene Wunde, seit dem Weggang des Vaters nie heilen konnte und die ihre ganze Kraft darauf verwendet dieselbe aufrecht zu erhalten. Die nahende Pubertät des dritten Sohnes und sein Abdriften in die Illegalität.

Am drängendsten aber sind die romantischen Gefühle der beiden ältesten Geschwister. Während Lochan immer wieder versucht die Schwester auf Distanz zu halten, geht Maya viel unbedarfter mit der Thematik um.

Die vielen angerissenen Themen und deren wenig tiefgehende Bearbeitung nimmt dem Buch viel an Kraft. Etwas weniger an dramatischen Schauplätzen hätte der Geschichte gut getan.

So aber werden einzelne Themenstränge nur oberflächlich behandelt und wirken dadurch konstruiert oder lieblos aufgesetzt. Die tragische, verbotene Liebesgeschichte steuert vorhersehbar in eine Richtung und wird bleibt nur blaß in der Erinnerung der LeserInnen.

Abschließend sorgen der hölzerne Schreibstil und die bald langweiligen (weil immer gleichbleibenden) Perspektivenwechsel für wenig Lesevergnügen.