Rezension

** Zu wenig "Entsetzen" **

Entsetzen - Karin Slaughter

Entsetzen
von Karin Slaughter

Bewertet mit 3 Sternen

Ehrlich gesagt bin ich bei diesem Thriller ein wenig hin und her gerissen, was meine Meinung, bzw. mein Fazit betrifft. Wer die Thriller von Karin Slaughter kennt, weiß, dass hier passagenweise immer eine hohe Spannungskurve vorhanden ist, aber teilweise auch einfach eine gute Geschichte erzählt wird. So war es auch bei dem Thriller „Entsetzen“. Einige Kapitel waren spannend geschrieben und enthielten für die Story wichtige Ereignisse, die anderen erzählten auch einfach nur von den Ermittlertätigkeiten von Will Trent und Faith Mitchell. Leider überwogen vor allem die Erzählungen über die Ermittlungen und den zwischenmenschlichen Beziehungen der Hauptcharaktere.

Die Story als solches bewerte ich mit gemischten Gefühlen. Als ich die Inhaltsangabe las, bin ich davon ausgegangen, dass sich vieles um die Entführung von Emma drehen würde. Ich hatte angenommen, dass man ggf. sogar zu lesen bekommt, was mit Emma passiert, wie der Entführer mit ihr umgeht, wo er sie gefangen hält, oder ähnliches. Leider wurden diese Erwartungen gar nicht erfüllt, im Grunde lernte man als Leser Emma überhaupt nicht kennen. Der gesamte Thriller drehte sich um die Ermittlungsfortschritte von Will Trent und Faith Mitchell. Ich denke, wäre die Autorin mehr auf das eigentliche Ereignis eingegangen, wäre dieser Thriller viel spannender geworden.

Richtig schlecht fand ich diesen Thriller aber dennoch nicht. Das Lesen von „Entsetzen“ fiel mir sehr leicht und ich hatte dieses Buch trotz der recht ansehnlichen Seitenstärke in nicht allzu langer Zeit durchgelesen. Und auch wenn der Spannungsbogen nicht immer sonderlich hoch lag, so wurde das Lesen dennoch nicht langweilig. Insoweit, hat es Karin Slaughter wieder einmal geschafft, mich in ihren Bann zu ziehen. Sie schafft es immer wunderbar, den Charakteren ein Gesicht zu verleihen und lässt einem zudem Spielraum, sich ein eigenes Bild von den Akteuren zu machen.

Die Anzahl der Figuren in diesem Roman war relativ hoch, aber dennoch konnte ich zu jeder Zeit nachvollziehen, bei wem es sich um welchen Charakter handelt und wie dieser in diese Geschichte passt. Auch die Schreibweise aus der Erzählersicht ist bei Romanen dieses Genres sehr empfehlenswert.

Wie bereits erwähnt hätte ich mir aber im Großen und Ganzen mehr Spannung und Nervenkitzel gewünscht. Außerdem hätte mehr auf die Straftat an sich eingegangen werden müssen, als auf die Ermittler. Dennoch werde ich auch die kommenden Thriller von Karin Slaughter lesen – ich mag ihren Schreibstil und ihre Charaktere einfach.