Rezension

Zu wenig Gefühle für einen Lliebesroman

Bad Romeo und Broken Juliet 01 - Wohin du auch gehst
von Leisa Rayven

Bewertet mit 3 Sternen

Die Schauspielerin Cassie trifft während ihrer aktuellen Produktion auf Holt, den sie schon seit Jahren kennt und liebt, der sie aber schon zu oft verletzt hat.

 

Das Buch ist in der Ich-Perspektive der Protagonistin Cassie in der Gegenwart geschrieben, teilweise in Form von Tagebucheinträgen. Das Datum der Handlung springt dabei oft hin und her, von der heutigen Zeit 6 Jahre nach hinten, als sich die beiden Hauptcharaktere frisch kennenlernten. So vermischen sich im Grunde zwei Handlungsstränge, auch wenn sie jeweils die selben Personen betreffen. Eine durchgehende Handlung enthält das Buch nicht, es besteht mehr aus einer losen Aneinanderreihung einzelner Episoden aus dem Leben von Cassie, wobei diese Szenen nahezu ausschliesslich Holt zum Inhalt haben. Ein Leben ohne ihn scheint für Cassie nicht zu existieren, obschon die beiden zum „Jetzt-Zeitpunkt“ bereits drei Jahre getrennt sind.

 

Mit den beiden Hauptcharakteren, Cassie und Holt, wurde ich leider nicht warm. Während Holt schlicht ein arroganter, egozentrischer Arsch ist (was er auch selber zugibt), der seine eigenen Unzulänglichkeiten überdeckt, indem er andere verletzt, ist Cassie eine naive und zutiefst unsichere junge Frau, die sich lieber selbst verleugnet, als irgendwo anzuecken. Ausserdem scheint sie eine starke masochistische Ader zu haben, da sie sich immer wieder auf Holt einlässt, obschon sie weiss, dass er sie verletzen wird. Die beiden Protagonisten sind also gerade das Gegenteil von Identifikationsfiguren. Ich konnte auch nicht nachvollziehen, was die beiden aneinander finden, abgesehen von der offensichtlichen körperlichen Anziehung. Für eine Liebesgeschichte hat es mir an Gefühlen gefehlt, die Beziehung der beiden schien sich rein auf das Körperliche zu beschränken. Erst ganz zum Schluss kamen die Gefühle auch zu mir als Leserin rüber. Über die weiteren Figuren erfährt der Leser wenig. So bleiben die Nebencharaktere ziemlich blass, aber auch die Protagonisten werden mit wenig anderen Attributen als ihrer gegenseitigen körperlichen Leidenschaft ausgestattet.

 

Mein Fazit

Es fällt mir schwer, „Wohin Du auch gehst“ als Liebesgeschichte zu bezeichnen, da mit hier einfach die Gefühle gefehlt haben (dafür kann das Buch mit Humor punkten). Ein Erotikroman ist es aber eigentlich auch nicht, dafür passiert zu wenig Körperliches zwischen den Figuren. Den Figuren wird wenig Leben eingehaucht. So ist das Buch leider weder Fisch noch Vogel und konnte mich nicht wirklich überzeugen. „Wohin Du auch gehst“ ist der erste Teil der „Bad Romeo and Broken Juliet“-Geschichte, der zweite Teil wird im November 2015 erscheinen.