Rezension

Zu wenig Handlung für so viele Seiten...

Heldenklingen - Joe Abercrombie

Heldenklingen
von Joe Abercrombie

Bewertet mit 2 Sternen

Kurzbeschreibung:
Es herrscht Krieg. In einem unbedeutenden Tal entscheidet sich das Schicksal der Nordlande, und drei Männer kämpfen sich durch eine dreitägige, blutige Schlacht: Bremer dan Gorst, in Ungnade gefallener Leibwächter des Königs der Union, Prinz Calder, machtbesessen und feige, sowie Curnden Craw, einer der letzten ehrlichen Barbaren. Drei Männer mit dunklen Seiten, drei noch finsterere Tage voller Blut und Tod, und eines steht von Beginn an fest: Helden gibt es hier schon lange nicht mehr…

Meinung:
Also eigentlich entspricht das Buch nicht so ganz meinem Beuteschema. Fantasy ja, aber als ich gelesen habe, dass es sich vor allem um Krieg handelt, war ich gleich etwas skeptisch. Ich habe es trotzdem versucht, weil das Buch noch bei mir rum lag und ich im alten Jahr noch einen der alten Wälzer weg bringen wollte, der sich quer über die Feiertage lesen lässt und „Heldenklingen“ hat sich als Heyne-Buch noch zusätzlich dafür angeboten.

Ich habe erst während des Lesens erfahren, dass es schon weitere Bände von Joe Abercrombie rund um die Klingen gibt und dass dieses hier bereits der fünfte Teil aus dieser Welt ist. Dabei wird „Heldenklingen“ zwar nicht direkt als Reihenfortsetzung deklariert, aber einige der Charaktere und die Gegebenheiten dieser Welt sind die gleichen.

Dies ist für mich dahingehend wichtig, da mir das Buch vielleicht ein bisschen besser gefallen hätte, wenn ich die Vorgänger auch gelesen hätte. Denn so fand ich das Buch nicht wirklich überzeugend.

Die Handlung dreht sich wirklich nur um diese Schlacht rund um ein paar Felsen, von denen die Parteien selbst nicht mal zu wissen scheinen, wieso diese Stellung so wichtig ist. Gründe für diesen Krieg haben mir generell extrem gefehlt, aber wie gesagt, das könnte auch bereits in den vorherigen Teilen Thema gewesen sein. Die Beschreibungen sind teilweise ziemlich ausschweifend und dazu noch derb, schonungslos und grausam, wie der Krieg eben auch. Wirkliche Spannung kam dabei für mich eher selten auf.

Es gibt ziemlich viele Charaktere und manchmal habe ich leicht etwas den Überblick verloren, weshalb sich das Personenregister als sehr hilfreich erwiesen hat. Man kann auf jeden Fall sagen, dass die im Klappentext genannten drei Männer zu den Hauptcharakteren zählen und es aus ihren Sichten immer wieder mehrere Kapitel gibt. Zusätzlich kommen aber auch noch Erzählperspektiven anderer Charaktere hinzu.

Grob gesagt gibt es vor allem zwei Sorten von Figuren. Einmal die Großkotzigen, die sich über die Schlacht freuen und auch bereit sind alles zu opfern und die, die eben mitziehen (müssen) und sich gleichzeitig ihren Selbstzweifeln und ihrer Angst stellen müssen. Wirkliche Sympathie konnte ich nur zu den wenigsten Aufbauen, aber ich fand zumindest die dunkle Seite des Krieges, die Angst und Verzweiflung sehr gut dargestellt. Während ich die Kapitel aus der Sicht des alten und ehrvollen Curnden Craw eigentlich immer ganz interessant fand, wusste ich mit Prinz Calder längere Zeit nicht wirklich etwas anzufangen. Im Verlauf konnte ich mich aber ganz gut mit ihm anfreunden. Am schlimmsten fand ich immer die Kapitel aus der Sicht des in Ungnade gefallenen Bremer dan Gorst, denn dessen widerwärtige Gedanken haben ziemlich viele unnütze Seiten gefüllt…

Fazit:
Viel zu wenig Handlung für so viele Seiten. Spannung kommt selten auf und auch die Charaktere sind teilweise eher gewöhnungsbedürftig. Außerdem eignet sich dieses Buch in meinen Augen eher weniger als direkter Einzelband oder zum Quereinstieg, da man darin zu wenig über die Hintergründe des Ganzen erfährt. Da die schrecklichen Seiten des Krieges sowie Ängste und Zweifel eigentlich recht gut dargestellt wurden, reicht es am Ende doch noch für einen knappen zweiten Stern. Aber ich werde die Reihe erstmal nicht weiter verfolgen.