Rezension

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Zu wenig Hintergrundinformationen

Watcher. Ewige Jugend (Die Niemandsland-Trilogie, Band 1) - Nadine d'Arachart, Sarah Wedler

Watcher. Ewige Jugend (Die Niemandsland-Trilogie, Band 1)
von Nadine d'Arachart Sarah Wedler

Watcher - Ewige Jugend ist der erste Teil einer Trilogie.

Zum Inhalt:
England ist zweigeteilt: Einmal gibt es das ehemalige London, von einer riesigen Mauer umgeben. Hier leben die reichen Industriellen mit ihren Kindern. Und einmal gibt es das so genannte Niemandsland, in dem die Ärmsten der Armen leben. Jolette gehört zu keiner der beiden Gruppen. Sie ist ein so genannter Watcher, der die Aufgabe hat, ihr zugewiesenes Industriellenkind, die 16-Jährige Patience, zu beschützen. Patience hat eine besondere Gabe und ist daher ein Ziel für die so genannten Cupids, die immer wieder Industriellenkinder entführen. Jolette als Watcher hat schnelle Heilungskräfte und sie altert nicht. Allerdings haben sie auch keine größeren Gefühle. Das alles ändert sich als Jolette auf den Watcher Cy trifft...

Meine Meinung:
Ich fand das Cover und den Klapptentext sehr ansprechend und auch die beiden Autorinnen wirken so wahnsinnig sympathisch. Aber mich konnte Watcher leider nicht überzeugen. Dafür gibt es zu wenige Hintergrundinformationen und manche Handlungsweisen fand ich einfach unlogisch.

Fangen wir bei den Watchern an: Woher kommen sie? Warum wird ihnen das Gedächtnis an ihr früheres Leben gelöscht? Warum fühlen sie angeblich nichts? Warum altern sie nicht? Warum ist das bei Cy anders mit den Gefühlen? Fragen über Fragen, die sich leider noch häufen, wenn man sich die Gegenspieler der Watcher, die Cupids, anschaut. Warum sind sie hinter den Mädchen her? Woher stammen die Cupids?
Diese Fragen hatte ich am Anfang des Buches und leider auch genauso am Ende des Buches. Ich finde es absolut in Ordnung, wenn man als Autor bestimmte Fragen offen lässt, aber gleich alle? Nein, das fand ich nicht so schön.

Der Schreibstil war dafür sehr flüssig und das Buch ließ sich gut lesen. Wenn ich mich nicht immer an kleineren Dingen gestört hätte, die mich aus dem Lesefluss gerissen hätten, hätte mir Watcher wesentlich besser gefallen.

Manche Dinge konnte ich nicht nachvollziehen. Z.B. ist Jolette als Watcher zuständig für die 16-Jährige Patience, die sie mit ihrem Leben schützen soll. Sie kann sich perfekt in der Schule als Tierpflegerin tarnen und schafft es dabei trotzdem, dank ihrer überragenden Fähigkeiten, Patience immer im Auge zu behalten, denn das ist aus ihrer Sicht ihr Lebensinhalt, den sie auch glaubwürdig verkörpert.
TROTZDEM ist ihr nie aufgefallen, dass Patience und sie die ganze Zeit noch von einem 2. Watcher beobachtet werden, nämlich Cy (keine Angst, das passiert alles auf den ersten Seiten des Buches). Das ist für mich einfach unlogisch.

Der nächste Punkt: Nach einem Cupid Angriff entscheidet Jolette, dass Patience auf dem Internat nicht mehr sicher vor den Cupids ist. Was macht sie: Sie schickt sie vollkommen alleine (!) mit einem Zirkus (!) mit, der durch die Lande reist und drückt dem Zirkusdirektor dafür Geld in die Hand. Und was da für Zustände im Zirkus herrschen, bekommt man im Laufe des Buches noch präsentiert. Da geht es alles andere als nett zu. Ich kann nicht nachvollziehen, dass ihr da keine bessere Lösung eingefallen ist.

So gab es leider noch einige Situationen. Übrigens wird am Ende des Buches auch ein "großer" Gegenspieler enthüllt. Was soll ich sagen: Auch sein Verhalten konnte ich nicht nachvollziehen, denn er hätte das alles auf wesentlich einfacherem Wege erreichen können.

Die Liebesgeschichte konnte mich auch nicht überzeugen. Wahrscheinlich hängt dies mit den fehlenden Hintergrundinformationen zusammen. Warum interessiert sich Cy für Jolette, obwohl diese sich wirklich nur komplett auf den Schutz von Patience konzentriert? Eigentlich war Jolette für mich keine "richtige" Person, denn sie lebt nur dafür, Patience zu beschützen. Daher sind Cys Gefühle für mich unverständlich, denn Jolette ist nun keine so sympathische Person im eigentlichen Sinne, für die man Gefühle entwickeln würde.

Fazit:
Der Schreibstil war sehr schön, die Grundidee interessant, aber die fehlenden Hintergrundinformationen und die, für mich, manchmal nicht nachvollziehbaren Handlungsweisen der Protagonisten haben mir das Lesevergnügen leider ziemlich genommen.