Rezension

Zu wenig Humor, zu viel Tragik

Happy Place -

Happy Place
von Emily Henry

Bewertet mit 3 Sternen

Harriets Beziehung zu Wyn ist beendet, doch den Freunden zuliebe verheimlichen die beiden das während des gemeinsamen Urlaubs.

Harriet Kilpatrick ist angehende Gehirnchirurgin, steht vor den Scherben der Beziehung mit ihrem Verlobten Wyn und möchte ihrer Collegefreundin Sabrina dennoch einen wunderbaren Urlaub bereiten, da diese am letzten Tag ihren Freund Parth heiraten wird. So spielen Harriet und Wyn ihren besten Freunden Sabrina, Parth, Cleo und Kimmy vor, noch ein Paar zu sein.

Genau hier hatte ich schon mein erstes Problem mit der Geschichte. Harriet, Sabrina und Cleo sind beste Freundinnen seit dem College, aber Harriet kann nicht einmal ihren engen Vertrauten gegenüber ehrlich sein. Stattdessen wird auf Biegen und Brechen ein letzter „perfekter Urlaub“ zelebriert, weil das Ferienhaus in Maine verkauft werden soll. Alkohol fließt in Strömen und beim Gummibärchendrogenrausch auf dem Hummerfestival zuckte ich innerlich mehrmals vor Fremdscham zusammen. Ist man wirklich nur dann happy?

Meine Erwartungshaltung an „Happy Place – Urlaub mit dem Ex“ war ein locker-leichter RomCom-Roman mit viel Humor und (irr)witzigen Situationen -- schon allein wegen des fröhlichen, pinkfarbenen Covers mit glücklichen, badenden Menschen. Bekommen habe ich viele überzogene Szenen, in denen die weiblichen Charaktere gackern, kreischen, quieken, quaken und auf dem Boden herumtrampeln. Außerdem ein Paar, zwischen dem die Stimmung oft so ungut ist, dass ich mich dabei unwohl gefühlt habe.

Trotz der Ich-Erzählung aus Harriets Perspektive und dem Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit konnte ich mir erst in den letzten knapp 100 Seiten ein gutes Bild von Harriets Leben machen, in dem ernste Themen wie dysfunktionale Familien, Trauer, Depression, mangelndes Selbstvertrauen und dergleichen eine große Rolle spielen. Erst gegen Ende des Romans fiel es mir schwerer, das Buch aus der Hand zu legen. Somit überzeugte mich die RomCom nicht völlig, aber sie bekommt dennoch gute 3 von 5 Happy Places, weil das Ende versöhnt.