Rezension

Zu wenig Krimi selbst für einen Cosy-Crime

Ein irischer Todesfall - Pia O'Connell

Ein irischer Todesfall
von Pia O'Connell

Bewertet mit 3 Sternen

Ein irischer Todesfall von Pia O'Connell, erschienen im Piper Spannungsvoll Verlag am 4. Juni 2019.

1994 ziehen die Kindergärtnerin Elli O’Shea, ihr Mann Sean und ihr Sohn nach Irland da Sean einen neuen Job bekommen hat. Sie kommen erst einmal in einem gemieteten Haus in Carlow nur wenige Meter von Ellis Schwiegereltern entfernt unter.

Völlig unerwartet stirbt Seans reicher Onkel, der eine Wurst- und Pasteten Fabrik besitzt. Seine junge Witwe lässt es bei der Beerdigung zu einem Eklat kommen und kurze Zeit später geht ein Schreiben bei der Polizei ein, dass Onkel Jim vergiftet wurde. Die trauernde Witwe will Gewissheit haben und stimmt einer Obduktion zu was natürlich alle Verwandten ihres Mannes aufregt. Als sich der Verdacht bestätigt werden sehr schnell die beiden Söhne aus erster Ehe verhaftet. Sean glaubt fest an die Unschuld seiner Cousins und bittet einen befreundeten Privatdetektiv sich mal um zu hören. Elli, die die Verwandtschaft kaum kennt weiß nicht wem sie glauben soll und ist erst einmal alles auf sich einwirken.

Der Cosy-Crime-Roman beginnt wie er soll: mit einer Leiche, einer ehemaligen Kindergärtnerin, die gerade erst ins Dorf gezogen ist und zwischen Haussuche, Familienfeiern und kleinen Gemeinheiten der Verwandtschaft Zeit findet zu ermitteln und völlig andere Rückschlüsse als die Polizei zieht.  Soweit, so Cosy-Crime-Roman.

Die Autorin scheint mit Elli einen Teil ihrer Auswanderungsgeschichte von Regensburg nach Carlow ab zu arbeiten. Da das Setting stimmig ist und die Umgebung sich authentisch anfühlt ist ihr das auch gut gelungen. Der Krimi Teil der Geschichte ist aber mehr als vorhersagbar und trotz einiger Nebelkerzen, die gezündet werden, ziemlich langweilig.

Nun kommen wir zum Humor. Vorhanden, aber nicht meiner. Die Beschreibung der Wohnsituation ist ja noch recht witzig gewesen und es kann auch lustig sein, wenn man über seine Mitmenschen gedanklich ablästert. Leider kommt die Protagonistin bei mir als unangenehme Person rüber, deren Überheblichkeit sich rein darauf zurückführen lässt, dass sie Kleidergröße 36 trägt. Jeder der es wagt dick bis dicker zu sein muss irgendwie dumm rüberkommen und einen schlechten Geschmack haben. Dafür werden dann auch einige Szenen in den Plot geschrieben durch die man sich langweilen muss und die nun gar nichts zur Geschichte beitragen. Außerdem hat man etwas das Gefühl einer Dauerwerbesendung ausgesetzt zu sein. Es fallen so viele Markennamen, dass man das Gefühl hat, die Autorin hat einige Werbeverträge mit diversen Firmen abgeschlossen.

Insgesamt ist da noch viel Luft nach oben was den Krimibereich angeht. Die Beschreibung des ländlichen Irlands von 1994 fand ich ganz interessant.