Rezension

Zu wenig Spannung für einen Thriller ...

Berlin Prepper - Johannes Groschupf

Berlin Prepper
von Johannes Groschupf

Bewertet mit 3.5 Sternen

~~Walter Noack ist bei einer großen Tageszeitung angestellt und seine Aufgabe ist es, täglich die Kommentare zu moderieren. Eine Arbeit, die alles andere als einfach ist, auch emotional betrachtet: so viel Hass und Negatives, das er sich nicht zu sehr zu Herzen nehmen darf.
Johannes Groschupf hat selbst jahrelang einen solchen Job erledigt und für sein Buch authentische Kommentare verwendet. Diese Seite der Geschichte fand ich sehr interessant und auch erschreckend.

Dass sein Protagonist Walter auch ein "Prepper" ist, fand ich sogar eher zweitrangig, obwohl es den Titel und Klappentext bestimmt.
Wer mit dem Begriff "Prepper" nichts anfangen kann: das sind Menschen, die sich akribisch auf einen Katastrophenfall vorbereiten, u. a. mit dem Horden von Nahrungsmitteln.

Die Story las sich für mich weniger wie ein Thriller, sondern eher wie ein Krimi, wobei die Polizei viel zu sehr außen vor blieb. Walter ist eher der Alleingänger, der seine Probleme selbst anpackt. Oft hätte ich mir gewünscht, er würde vernünftiger agieren. So eine richtige Bindung konnte ich zu ihm leider nicht aufbauen, er blieb mir bis zum Schluss eher suspekt.
Es gibt aber unter den übrigen Personen zwei sympathische Charaktere, deren Schicksal mich eher berührt hat.

Der Schreibstil ist sehr schön lesbar, aber oft ging mir alles zu schnell, es wirkte überhastet. Dialoge wurden im zweiten Teil zunehmend unglaubwürdiger, da hätte ich mir irgendwie mehr erwartet.

Insgesamt ein gut zu lesendes Buch, aus dessen Thematik man sicher noch mehr hätte herausholen können. Der Einblick in die Arbeit der Moderatoren war jedenfalls sehr interessant.