Rezension

Zuckersüße em@ail-für-dich-Variante mit schwulen Teenagern

Simon vs. the Homo Sapiens Agenda - Becky Albertalli

Simon vs. the Homo Sapiens Agenda
von Becky Albertalli

Toller Schreibstil und eine wirklich sympathische Hauptfigur begeistern. Eigentliche Handlung sowie einige Nebenfiguren hingegen sind eher durchschnittlich. 3 1/2 Sterne.

Inhalt

Simon ist 16 Jahre alt und schwul. Nur weiß das keiner. Naja, fast keiner. Nur "Blu"e weiß es - ein Mitschüler, der ebenfalls schwul ist, und mit dem Simon regen E-Mail-Verkehr hegt - natürlich anonym, mit anderem name. Simon weiß also nicht, wer sich hinter Blue verbirgt. Die beiden haben sich auf einem Tumblr-Blog, der sich ihrer Schule widmet, kennen gelernt.

Doch eines Tages findet jemand heraus, dass Simon schwul ist, da dieser vergessen hatte sich am PC in der Schulbibliothek aus seinem E-Mail-Account auszuloggen. Und so nimmt alles seinen Lauf...

Meine ausführlichere Meinung

Simon ist ein wirklich herrlich sympathischer Charakter, man kann gar nicht anders als ihn zu mögen. Er ist auch der Erzähler der Geschichte und ich fand es toll zu sehen, wie er mit der ganzen Situation, erpresst zu werden, umgeht. Auch seine Freunde und Familie spielen eine große Rolle, was ich immer ganz klasse finde.

Meiner Meinung nach ist der große Hype um das Buch vor allem Simon zu verdanken. Die eigentliche Handlung ist recht unoriginell und läuft nach Schema F ab. Zwar gibt es (angeblich) mehrere Kandidaten, die als Simons heimlicher E-Mail-Freund Blue in Frage kommen, doch meiner Meinung nach ist von Anfang an glasklar wer sich dahinter verbirgt. Das Hauptaugenmerk liegt deutlich auf der Romanze und ist hier auch sehr, sehr... nicht unbedingt kitschig, aber eben wirklich extrem darauf fokussiert. Was ich schade finde, da meiner Meinung nach die Autorin hier doch Potenzial verschenkt hat und ich z.B. gerne ein wenig mehr über Simons beste Freunde gelesen hätte, die für mich hier leider zu kurz kommen.

Im Prinzip ist es einfach eine Art em@il-für-dich-Variante (kennt noch jemand diesen Liebesfilm?) mit schwulen Teenagern. Es läuft mir auch alles zu glatt ab. Das Ende ist zuckersüß und ich habe es Simon aus vollem Herzen gegönnt und schreibe es diesen unglaublichen Emotionen der ersten Liebe zus, aber für mich ging es dann trotz allem (also, dass Simon und Blue sich ja via E-Mail eigentlich richtig kennengelernt haben und ineinander verliebt) zu schnell und zu reibungslos.

Was mich gestört hat, ist, dass recht viele Nebenfiguren platt blieben. Minimalster Mini-Spoiler: Gerade bei Martin (der Simon erpresst) finde ich es fragwürdig, dass er einerseits behauptet, dass er nichts gegen Schwule hat, da sein eigener Bruder ja auch schwul ist, Simon aber genau damit erpresst, gewisse Dinge ins Rollen bringt und nachher behauptet nicht gewusst zu haben, was er damit anrichtet. Schade.

Fazit

Für Romantik- und Jugendbuchfans sicherlich ein Highlight; jedoch ist es mir eine Spur zu süß, zu reibungslos und vorhersehbar und einige blasse Nebenfiguren sowie deren Motivationen sind für mich nicht stimmig und trüben das Lesevergnügen ein wenig.