Rezension

Zuckersüße Kurzgeschichte, die zum Grinsen und Wohlfühlen einlädt.

Wir sehen uns GESTERN - Tanja Voosen

Wir sehen uns GESTERN
von Tanja Voosen

Bewertet mit 4.5 Sternen

Vor einer Weile schon habe ich die bittersweet-Kurzgeschichten für mich entdeckt. Diese eignen sich perfekt, wenn man mal gerade etwas leichte Kost zwischenschieben möchte. „Wir sehen uns GESTERN“ stand dabei sehr weit oben auf meiner Liste, da ich die Bücher von Tanja Voosen immer wieder gerne lese und von diesen noch nie enttäuscht wurde.

So auch nicht von ihrer zuckersüßen Kurzgeschichte. Die Geschichte birgt einiges an Unterhaltungspotential: Damit ihre Großmutter ihr Geld für ihr heißgeliebtes Auto Leonard vorlegt, soll Mallory im Gegenzug etwas spontan sein und bei einem Diary-Slam vor völlig Fremden aus ihrem Tagebuch vorlesen. Anfangs nicht sehr angetan von dieser Idee springt sie ihrem Auto zuliebe doch noch über ihren Schatten – und muss feststellen, dass nicht nur Fremde ihrem Vortrag gelauscht haben, sondern auch der Neue an ihrer Schule, dem sie immer wieder unfreiwillig über den Weg läuft und der sie schon für eine Stalkerin hält. Ich war von dem Klappentext sofort angetan.

Zwar werden einige Klischees bedient und die Handlung ist relativ vorhersehbar, trotzdem stand ich von Anfang an unter Spannung, weil ich unbedingt wissen wollte, ob sich meine Ahnung bewahrheiten würde. Letztendlich war ich während des Lesens in einem Dauergrinsezustand, gelegentlich begleitet von Schmetterlingen im Bauch und Herzklopfen.

Oft ist es bei Kurzgeschichten so, dass man sich im Anschluss nicht recht zufriedengestellt fühlt, weil sie zu oberflächlich sind oder die Geschichte zu kurz abgehandelt wurde, da mehr Potential in ihr gesteckt hätte. Das war bei „Wir sehen uns GESTERN“ ganz und gar nicht der Fall. Die Handlung war in dieser Kürze perfekt angelegt. Die Gefühle werden glaubwürdig herübergebracht, man lernt die Charaktere für die Geschichte gut genug kennen (natürlich könnte immer noch mehr in die Tiefe gegangen werden, aber das war hier nicht nötig) und das Ende ist absolut perfekt. Es hat ein bisschen etwas von dem Ende eines typischen Hollywood-Teeniefilms, das einfach nur glücklich macht und nicht kitschig, aber … zuckersüß ist. Ich bin begeistert von diesem Wohlfühlbuch.

Fazit

Kurze, aber zuckersüße Kost für zwischendurch, die den Leser glücklich und mit breitem Grinsen zurücklässt. Ich hatte sehr viel Spaß mit Mallory, Leonard, Henry und … dem Neuen. 4,5 Sterne!