Zuerst "gähn", dann "bääm"!

Trust Again
von Mona Kasten

Bewertet mit 4 Sternen

Auf „Trust again“ habe ich regelrecht hingefiebert, da ich die Protagonisten bereits in „Begin again“ kennen und lieben lernen durfte. Dawn als die quirlige, mutige und absolut loyale beste Freundin von Allie und Spencer als der immer zu einem Scherz aufgelegte, lockere und sehr ehrliche beste Freund von Kaden. Die beiden wirkten bereits so anders als ihr Vorgängerpaar, dass ich wusste, dass diese Liebesgeschichte anders laufen muss. „Begin again“ hat mich zwar auch begeistern können, aber das erste Pärchen einer Reihe muss ja nicht immer das Beste sein und bei Dawn und Spencer hatte ich einfach schon das Gefühl, dass es etwas Besonderes werden kann.

Angesichts dieser Vorfreude auf den zweiten Band, war ich doch etwas enttäuscht, weil „Trust again“ lahm beginnt. Wir verbringen als Leser sehr, sehr viele Seiten alleine mit Dawn. So lernt man sie zwar richtig gut kennen, aber dennoch fehlt einfach diese eine Szene, die einen regelrecht in den Sog der Geschichte reißt. Stattdessen findet sehr viel Vorbereitung auf die Charakterentwicklung von Dawn statt und für die von mir eher als Nebenschauplätze bezeichneten Handlungen.

Die Liebesgeschichte lässt dadurch recht lange auf sich warten. Aber sobald sie da ist, funktioniert sie direkt wunderbar und versprüht diese prickelnde Chemie, die schon die kurzen Szenen aus „Begin again“ erahnen ließen. Die beiden haben einfach etwas Witziges, dennoch aber sehr Einfühlsames und vor allem eine tiefe Verständnis füreinander. Die beiden letzten Aspekte bekommen schnell Bedeutung, weil vor allem Spencer von einer ganz neuen Seite beleuchtet wird. Der eben als lustig und frech beschriebene junge Mann hat nämlich auch eine sehr traurige, melancholische und schuldbewusste Seite an sich. Diese kleinen neckischen Momente zwischen den beiden, die ich so lieben gelernt habe, werden zwar auch geboten, aber vor allem wird eine Liebesgeschichte erzählt, die tiefer geht und die mich umso mehr mitreißen und berühren kann.

Neben diesen wunderbar harmonierenden Figuren, zeigt sich dann auch die Haupthandlung als wesentlich besser und authentischer, als es in „Begin again“ der Fall war. Man merkt einfach, dass Dawn in vielen Dingen stellvertretend für die Autorin steht und das macht die Geschichte echter, weil man denkt: ja, so ist es! Die ganzen kleinen Dramen, die geboten werden, um der Handlung Wendungen zu geben, sind gut gesetzt, im glaubwürdigen Tempo erzählt und echt gestaltet. Ich hatte einfach das Gefühl, dass all das genau so mir oder jedem anderen passieren könnte, so dass die Grenzen von Fiktion und Realität perfekt verschwammen.

Fazit: „Trust again“ kann seinen Vorgänger leicht überflügeln, weil mir Figuren und Handlung besser gefällt. Dafür ist „Begin again“ einfach mit einem Bääm! gestartet, wogegen dieser Band am Anfang eher zum Schnarchen einlädt. Somit immer noch keine perfekte Lektüre von Mona Kasten, aber dennoch ein absolut empfehlenswerter 4-Sterne-Must-Read und ich hoffe, dass der dritte Band auf diesem Top-Niveau abschließen kann!