Zuerst spannend, dann aber zu gewollt
Bewertet mit 3.5 Sternen
Was für eine tolle Geschichte! Von einem auf den anderen Tag offline. Kein Handy, kein Google, kein Maps, keine Alexa, kein Bargeld. Und mittendrin der kleine angehende Nerd Amir, der eher unfreiwillig in einer ganz große Geschichte rund um Datenklau und Cybercrash zwischen die Fronten gerät. Das klang vielversprechend. Bis zur Mitte hat der Autor die Spannung auch prima gehalten. Dann verwandelte sich die Story leider in mehr oder weniger billigen Hollywood Action.
In jedem Fall greift das Buch auch gesellschaftskritische Themen auf. Die absolute Vernetzung und die Hilflosigkeit ohne das Internet. Das geltende Schönheitsideal, das durch die Medien vorgegeben wird. Social Influencing auf Gedeih und Verderb. Die brennende Frage: Würden die Zivilisation ohne Internet überleben?
Leider schaukelt das Buch mE öfter zwischen realitätsnaher Spannung und übertriebene Action hin und her. Habakuks geradezu prophetische Analysen machen schon nachdenklich, aber in der zweiten Buchhälfte gibt es davon leider immer weniger.
Alles in allem, nette Unterhaltung mit ein paar Spannungsspitzen, aber ohne großes Kino und mit einem Ende, das mich persönlich eher enttäuscht hat. Statt unrealistischem Actionkino hätte ich mir ein würdigeres Ende für eine Story mit so einer lauten Stimme gewünscht.