Rezension

Zukunftsszenario, Gegenwartskatastrophe und Vergangenheitsdrama

Die Geschichte der Bienen - Maja Lunde

Die Geschichte der Bienen
von Maja Lunde

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt was Nachhaltigkeit, Ökologie und der Erde bereits zugefügte Schäden betrifft, die in ein unheilvolles Szenario münden. Aber auch eine Geschichte über Eltern und ihre Kinder, Auflehnung und Enttäuschung darüber, über das Erbe der Leidenschaft, der Wissenschaft und des Familiensinns.

Ein viele Generationen umspannendes und die ganze Welt beeinflussendes Thema: Die Leben ermöglichende Arbeit der fleißigen Honigbienen. Während der Forscher William in den 1850er Jahren in England die Bienen und ihre Zähmung erforscht, aber anderen Wissenschaftlern immer einen Schritt hinterherzuhinken scheint was ihm nicht nur eine Depression beschert und nicht erkennen lässt, welches seiner Kinder seine Leidenschaft für die Wissenschaft teilt , kämpft Imker George in den 2000er Jahren in den USA gegen das Bienensterben und um die Gunst seines Sohnes Tom, der mehr am Journalismus als an Landwirtschaft interessiert scheint. Tao, die junge Chinesin aus einer unheilvollen Zukunft - dem Jahr 2098-, in der Europa und USA untergegangen und die chinesischen Städte dem Verfall preisgegeben sind, muss ihren Sohn Wei-Wen, der nicht die Eigenschaften seiner Mutter teilt, für China, die ganze Menschheit opfern. Doch um dies zu begreifen muss die verzweifelte Mutter grausames erleben, allerdings kann sie endlich wieder ihren Intellekt und ihre Wissbegierde einsetzen. Ausgerechnet die Neuauflage und Überarbeitung eines Buchs, mit dem George fragte man ihn nach seinem Sohn nie gerechnet hätte, das William im Original kannte und aufgrund dessen er "seinen" Bienenstock entwickelte, der es über Jahrhunderte nicht zum Standard unter den Imkern brachte, nun aber einzig überliefertes und damit hoffnungsvolles Muster ist, bringt Tao auf die richtige Spur.
Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt was Nachhaltigkeit, Ökologie und der Erde bereits zugefügte Schäden betrifft, die in ein unheilvolles Szenario münden. Aber auch eine Geschichte über Eltern und ihre Kinder, Auflehnung und Enttäuschung darüber, über das Erbe der Leidenschaft, der Wissenschaft und des Familiensinns. Sehr gut zu lesen durch den angenehmen Sprachduktus und die Kapitel, die aus den Leben von William, George und Tao berichten - auch wenn das Berichtete gerade wenn es um Tao geht keinesfalls angenehm ist. Gerade die Kapitel ihrer Geschichte brechen die sonst angenehm dahinplätschernde Generationengeschichte auf, brutal und erschreckend.
Das Cover brilliert durch die detaillierte Darstellung der Biene, die auf der Seite liegt, offenbar tot ist. Und gleich möchte man herausfinden, was ihr geschehen ist. Der Titel verspricht dies durch die Geschichte der Bienen - und hält es auch.