Rezension

Zukunftsvision ?

Maschinen wie ich
von Ian McEwan

Bewertet mit 5 Sternen

Heutzutage werden Maschinen immer häufiger eingesetzt ob in der Industrie oder zuhause. Alexa wohnt bereits in sehr vielen Haushalten und dreht die Musik auf Befehl lauter oder leiser oder ähnliches. Doch was passiert, wenn wir die Kontrolle verlieren? Können Maschinen fühlen? Können Maschinen uns beeinflussen oder gar manipulieren?

Der Bestsellerautor , Ian McEwan, widmet sich diesmal dem Thema künstliche Intelligenz und landet auch mit diesem Roman auf der Bestsellerliste.

Inhalt:

Dieser Roman spielt in 1982. Die Welt ist technisch bereits weit fortgeschritten.

Charlie und Miranda verlieben sich in einander. Zeitgleich wird Adam geliefert. Adam ist einer der ersten lebensechten Androiden. Ziemlich bald zweifelt Charlie bereits ob es die richtige Entscheidung war Adam zu kaufen. Wird Adam Macht gewinnen und in der Lage sein Charlie und seine Gefühle zu Miranda zu beeinflussen? Kann eine Maschine Gefühle aufbauen und wenn ja was passiert dann?

Meine Meinung:

Dieser Roman spielt nicht in der Zukunft, sondern als Großbritannien den Falklandkrieg gegen Argentinien führte in 1982. Hier verliert Großbritannien den Krieg und dadurch steckt Margaret Thatcher mehr oder weniger in der gleichen Situation wie Theresa May. Es ist äußerst interessant, doch die Politik bleibt im Hintergrund.

Künstliche Intelligenz ist ein sehr aktuelles Thema, das auch mich sehr interessiert. Darüberhinaus hat es Ian McEwan mal wieder geschafft mich mit seinem Schreibstil in den Bann zu ziehen. Ich weiß auch nicht wie er es macht, aber er soll nie damit aufhören. Seine Worte zergehen wie Schokolade auf der Zunge. Es macht einfach richtig Spaß es zu lesen.

Dazu muss ich erwähnen, dass ich bis jetzt Ian McEwans Romane immer auf Englisch gelesen habe und seinen Schreibstil liebe. Dies ist mein erster Roman von ihm, den ich auf Deutsch lese und ich muss sagen die Übersetzung von Bernhard Robben ist einfach grandios.

Solche Romane sind genau nach meinem Geschmack, nüchtern , schlicht , gut recherchiert, flüssig, spannend , sprachlich ein Schmaus und auch noch kurzweilig. Was will man mehr?!

Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Charlie geschrieben. Jedoch hat man als Leser trotzdem noch eine gewisse Distanz, da es nicht zu emotional ist.

"Anfang der Achtziger Jahre waren wir es seit langem gewohnt , mit Maschinen zu reden, in unseren Autos, daheim , bei Telefonaten mit einem Call-Center oder der Arztpraxis. Aber Adam hatte das Gewicht meines Hähnchens quer durch die Küche präzise geschätzt und sich für einen überflüssigen Rat entschuldigt....Er verschränkte die Finger und stützte das Kinn in die Hände. Und das war Adam ohne Persönlichkeit." (S.46)

Dieser Roman ist brandaktuell, scharfsinnig und einfach nur genial und landet somit auch auf meine Highlight Liste des Jahres.