Rezension

Zum Miträtseln...

Mädchen, Mädchen, tot bist du - Mel Wallis de Vries

Mädchen, Mädchen, tot bist du
von Mel Wallis De Vries

Bewertet mit 3.5 Sternen

Zum Inhalt:
Innerhalb kurzer Zeit ereignen sich in Amsterdam Selbstmordfälle von drei Mädchen im Teenager-Alter. Dann kriegt Tess einen Brief: "Du bist die Nächste!" Schnell wird klar, dass ein Zusammenhang besteht und die Selbstmorde inszeniert wurden. Tess stellt auf eigene Faust Nachforschungen an und begibt sich nichtsahnend selbst in Lebensgefahr.

Meine Leseerfahrung:
Ich hatte bisher noch nichts von dieser Autorin gelesen und war sehr gespannt auf diesen Jugendkrimi. Im Vorfeld fand ich insbesondere das einfach gehaltene Buchcover sowie den vielsagenden Titel des Romans sehr ansprechend. Die Leseprobe hatte mich ja bereits überzeugt und neugierig gemacht. Mel Wallis de Vries versteht es, den Leser durch ihre lockere und authentische Erzählweise mitzureißen. Die Erzählabschnitte mit den jeweiligen mutmaßlichen Selbstmordopfern lassen den Leser problemlos miterleben, was sich in den Mädchen innerlich abspielt. Zusätzlich gibt die Autorin Einblick in die Psyche des Täters durch clevere Erzähleinschübe aus dessen Sicht. So kann man als Leser miträtseln, um wen es sich hierbei handeln könnte.

Allerdings fehlt einem die Hauptfigur, an der man sich orientieren kann, denn die Ich-Erzähler sterben jeweils innerhalb weniger Kapitel. Schließlich lernt der Leser dann Tess kennen, die anders als ihre Vorgängerinnen die Geschehnisse hinterfragt und aktiv wird. Ich empfand das Ende hierbei viel zu konstruiert und abrupt. Die Auflösung des Täters überrascht und ist völlig unvorhersehbar. Der Leser wird nicht wirklich auf diese Täteroption vorbereitet bzw. gelenkt. Hinzu kommen einige ziemlich weit hergeholte Situationen bzw. Handlungen, die nicht wirklich zu den Charakteren passen. Meiner Meinung nach fehlt der Geschichte etwas Tiefe, wobei man aber auch nicht außer Acht lassen darf, dass es sich hier um einen Krimi für Jugendliche handelt. Daher ist auch die Kürze des Krimis nachvollziehbar.
Die Spannung hielt sich durchgehend konstant und hätte meines Erachtens durchaus noch mehr in die Länge gezogen werden können.

Fazit:
Die Geschichte der einzelnen Mädchen ist authentisch und aufrichtig erzählt. Die Autorin bedient sich dabei realitätsnah der Jugendsprache und schafft es, dass der Leser sich gänzlich in die Figuren hinein versetzen kann. Trotz des abrupt erscheinenden Endes ist das Buch dennoch sehr lesenswert, insbesondere für jugendliche Leser. Denn Mel Wallis de Vries greift hier höchst aktuelle Themen wie Mobbing und Zivilcourage auf, mit denen sich Jeder höchstwahrscheinlich einmal befasst hat bzw. befassen sollte.