Rezension

Zum Schmunzeln, aber zu wenig Biss

Don't worry, be German - John Doyle

Don't worry, be German
von John Doyle

Bewertet mit 3.5 Sternen

Fast 20 Jahre lebt John Doyle nun in Deutschland. Der US-Amerikaner hat eine Deutsche geheiratet, mit der er einen Sohn hat, ist mittlerweile beliebter Comedian in deutschen Clubs und im Fernsehen und hat sich hier gut eingelebt. In Don’t Worry Be German schreibt er über seine Deutschwerdung, über die Vorurteile der Amis gegenüber den Deutschen und umgekehrt sowie deren Bestätigung. Ob es um amerikanische Prüderie oder deutsche Raserei, um oberflächliche Freundlichkeit oder übertriebene Ordnungsliebe geht, zu allem kann John Doyle witzige Begebenheiten erzählen, aus der Sicht des Amerikaners, der sich deutsche Gepflogenheiten zur Brust nimmt, und aus der Sicht des Deutschen, der manche amerikanischen Gewohnheiten vermisst, andere mittlerweile selbst absurd findet.

Der größte Teil der deutschen Comedyszene gibt mir kaum etwas. Ich teile den Humor selten und lacht der Comedian über seine eigenen Scherze oder wiederholt die Gags, die gut ankamen, immer wieder, dann empfinde ich mehr Fremdschämen als Belustigung. Mit John Doyle hab ich mich daher bislang nicht wirklich beschäftigt. Die Ausschnitte, die ich von ihm sah, weckten nicht wirklich mein Interesse. Sein Buch Don’t Worry Be German liest sich allerdings sehr gut, leicht und auch interessant, gerade wenn man selbst noch nicht in den USA war. Fast etwas zu brav nimmt Doyle sowohl die Deutschen als auch die Amis aufs Korn und hinterläßt den Eindruck, dass es etwas wunderbares ist, aufgeschlossen ein anderes Land mit anderen Gepflogenheiten kennenzulernen und sich dort einzuleben.
Don’t Worry Be German ist ein schönes Buch zum Schmunzeln und sorgt für den ein oder anderen Lacher zwischendurch, auch wenn mir etwas Biss und Schärfe fehlt.