Rezension

Zurück im Alten Hollywood

Wer ist B. Traven? - Torsten Seifert

Wer ist B. Traven?
von Torsten Seifert

Bewertet mit 5 Sternen

Cover / Artwork / Aufbau des Romans

Für mich war das Cover das Romans jetzt nicht unbedingt der Eyecatcher des Jahres, der Titel hingegen hatte meine Aufmerksamkeit sofort und als ich las, worum es in dem Buch geht, wusste ich, dass ich es lesen muss.

Der Roman ist in 25 Kapitel aufgeteilt und erstreckt sich knapp 300 Seiten. Was ich besonders schön finde ist der Druck und die Beschaffenheit des Einbandes, der qualitativ in meinen Augen sehr hochwertig ist.

Inhalt

Für Fans der Schwarzweißfilme ist der Schatz der Sierra Madre von John Huston und mit keinem geringeren als Humphrey Bogart in einer der Hauptrollen, schon längst ein Klassiker und auch wenn der Film, der 1948 gedreht wurde, schon fast 70 Jahre alt ist, verliert er einfach nicht an Klasse. Torsten Seifert hat in seinem Roman Wer ist B. Traven? einen Journalisten namens Leon auf die Spuren des Autors der Geschichte gesetzt, um den die wildesten Gerüchte kursieren. Wer ist das Genie hinter dem Stoff und warum verbirgt er sich so erfolgreich vor der Welt? Je weiter sich die Dreharbeiten des Films und damit die Premierendaten nähern, desto heißer scheint es, diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Um erfolgreich an Informationen zu kommen, reist er nach Mexiko, wo der Film tatsächlich gedreht wurde und führt damit auch den Leser an Orte und Personen, die man sonst nur von der Leinwand kennt. Doch die Geschichte bleibt nicht in Mexiko, sondern führt uns um die halbe Weltkugel.

Fazit

Wie eingangs schon beschrieben hat mich dieses Buch wirklich sehr interessiert, da ich einerseits die Schwarzweiß-Filme liebe, aber auch, weil ich gerne Bücher lese, in denen die alten Hollywood Schauspieler und die Menschen hinter den Kulissen als reale Personen auftreten. Man denkt sich doch beim Filme gucken öfter mal, wie denn wohl der Schauspieler hinter der Maske in Natura ist? Dies schafft der Autor wirklich sehr gut und vor allem das erste Drittel des Buches hat mir daher ganz wunderbar gefallen. Die Geschichte an sich ist auch wirklich sehr gut, denn man rätselt als Leser schon selbst darüber, wer wirklich hinter der Maske Traven steckt. Auch die Charaktere sind in meinen Augen sehr gut gezeichnet, und damit meine ich nicht nur die Protagonisten, sondern auch die Nebendarsteller. Auch hier mochte ich den Mann im Rollstuhl (mehr möchte ich an dieser Stelle nicht spoilern) besonders gerne, da ich wirklich oft grinsen musste beim Lesen der Geschichten, die er so von sich gegeben hat! Und auch Leon selbst war ein wirklich guter, definitiv nicht perfekter Charakter war und dem ich gerne durch die Geschichte gefolgt bin.
Manchmal fühlte ich mich jedoch nicht ganz mitgenommen vom Stoff, was ich nicht richtig beschreiben kann, denn an sich habe ich das Buch wirklich gerne gelesen habe. Die Schreibe des Autors ist auch durchaus flüssig, auch wenn ich manchmal über Sätze gestolpert bin, die mich verwirrt haben – aber das ist ein völlig subjektives Empfinden, was nicht allzu negativ bewertet werden sollte. Es gibt sogar Stellen, an denen ich dieses Innehalten und Mich-Wundern als absolut positiv empfunden habe. Die ersten Seiten des Buches haben mich verwirrt, sie nochmal lesen lassen und mich sofort gehabt. Und dann gab es da in Mexiko eine Schlüsselszene mit Maria, wo ich so überrumpelt war, dass ich wirklich lachen musste und lachen tut ja bekanntlich sehr gut :-)

Oft kam an dieser Stelle auch schon in der Leserunde die Frage, inwiefern man mit dem Schaffen von Traven, dem Film oder dem Schwarzweißfilm-Genre vertraut sein muss, damit man das Buch versehen und genießen kann. In meinen Augen ist es zwar natürlich für Fans dieser alten Schinken ein tolles Buch, weil allein die Thematik einen dann ja eh schon mal hat. Aber ich würde nicht sagen, dass eine Bedingung dafür ist, es zu genießen oder zu verstehen.

Alles in allem vergebe ich fast die volle Punktzahl und empfehle das Buch wirklich gerne weiter.