Rezension

Zurück in Björnstadt

Wir gegen euch - Fredrik Backman

Wir gegen euch
von Fredrik Backman

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nach den Ereignissen im Frühjahr ist das Leben in Björnstadt nicht mehr dasselbe. Nach der Vergewaltigung eines jungen Mädchens durch DEN Star der Eishockeyjunioren ist nicht nur das Team, sondern auch der Zusammenhalt der ganzen Stadt gefährdet; hatte man sich doch zunächst vor den Täter gestellt, um ihn zu schützen. Vergessen kann keiner, trotzdem muss das Leben weitergehen.

Ich mochte „Kleine Stadt der großen Träume“ wirklich sehr, hatte nach der Lektüre einige offene Fragen und habe mich deswegen sehr über diesen Nachfolger gefreut. Wirklich enttäuscht wurde ich nicht, begeistern konnte mich der Autor aber dieses Mal nicht. Ich fand die Story oft sehr plakativ und z.T. auch künstlich aufgebauscht. Auf jeden Fall dreht sich die Handlung zu oft im Kreis oder wird künstlich verlangsamt, um die Seitenzahl zu rechtfertigen. Mit seinen Charakteren kann Backman hingegen wieder punkten, man sollte jedoch auf jeden Fall Teil 1 gelesen haben, um ihre Handlungen und Gedanken nachvollziehen zu können. Neue Figuren fügen sich gut ins Gesamtbild ein, auch wenn bei einigen doch kleine Ungereimtheiten auffallen.

Was mich bereits im ersten Band gestört hat, hat sich hier leider wiederholt: ständige Vorwegnahmen und düstere Aussprüche wie „Wenn sie immer ein Paar geblieben wären“, „Das sollte sich noch rächen“, etc. sind inflationär vertreten. Nach einer Weile war ich davon mehr als genervt. Die Handlung bietet ja durchaus genug, um den Leser an die Seiten zu binden, da hätten derart billige Mittelchen nicht sein müssen. Abgesehen davon hat mir der Erzählstil aber gut gefallen, Emotionen und Stimmungen werden sehr gut transportiert, man kann sich Land und Leute sehr gut vorstellen.

Unterm Strich fand ich „Wir gegen euch“ zwar angenehm zu lesen, bin aber trotzdem der Meinung, dass es diese Fortsetzung nicht zwingend gebraucht hätte, zumindest nicht in vorliegender Länge.