Rezension

Zurück ins Leben

Die Stille zwischen Himmel und Meer - Kati Seck

Die Stille zwischen Himmel und Meer
von Kati Seck

Bewertet mit 4 Sternen

Edda wurde als Kleinkind entführt und kann erst nach sehr langer Zeit in die Freiheit zurückkehren. Dieses Schicksal lastet noch Jahre später auf der jungen Frau, die sich von einem Urlaub am Meer Ruhe und Einsamkeit erhofft, auch um sich ihren Ängsten und Sehnsüchten mit neuer Kraft stellen zu können. Am Strand lernt sie in einer stürmischen Nacht Sebastian kennen, der ebenfalls ein Trauma erlitten hat und umso näher sich die beiden verletzten Menschen kommen, umso mehr öffnen sie sich für die Möglichkeit einer glücklicheren Zukunft.

„Die Stille zwischen Himmel und Meer“ war mein erstes Buch von Katharina Seck. Angezogen vom verheißungsvollen Titel und dem schönen Cover war ich sehr gespannt auf diese Geschichte. Eddas Schicksal ist sehr berührend und authentisch geschildert und man kann ihre seelischen Narben wirklich spüren und verstehen. Auch die persönliche Entwicklung, die sie im Laufe der Geschichte durchläuft und die Stärke, die sie Stück für Stück wiederfindet, sind gut beschrieben. Ich mochte sie auf Anhieb. Sebastian, der auf teilweise bärbeißige aber auch einfühlsame Weise in Eddas Leben tritt, blieb mir dagegen die meiste Zeit etwas fern. Ich hatte oft das Gefühl, dass er seine seelischen Verletzungen wie einen Schutzschild vor sich herträgt. Lange ist unklar, ob er für und mit Edda sein Schneckenhaus aufgeben kann. Beide ringen auf ihre eigene Weise um eine Heilung ihrer Herzen. Wie alles ausgeht, verrate ich natürlich nicht.

Der Schreibstil von Kati Seck ist in diesem Buch sehr gefühlvoll und die Autorin versucht mit poetischen Worten und Metaphern die Seelenpein ihrer Protagonisten zu beschreiben. Dies gelingt über weite Strecken auch sehr gut. Im letzten Drittel war es für meinen Geschmack ehrlich gesagt manchmal fast ein bisschen zu viel und ich hatte Sorge, ob mir das Finale gefallen würde und ob es nicht zu kitschig werden würde. Aber ich war mit dem Ende mehr als zufrieden. Es macht die Geschichte stimmig und erdet sie.

Ein schöner Roman über den Versuch, sein Schicksal zu überwinden und in die eigenen Hände zu nehmen.