Rezension

Zurück ins Leben - zauberhaft und bewegend!

Ich, Eleanor Oliphant - Gail Honeyman

Ich, Eleanor Oliphant
von Gail Honeyman

Eleanor führt ein tristes, klagloses Leben zwischen Bürojob und menschenleeren, Wodka-getränkten Wochenenden. Soziale Umgangsformen sind ihr weitestgehend fremd, und für Äußerlichkeiten hat sie nicht viel übrig – bis die junge Frau eines Tages die Liebe kennenlernt. Auf einem Konzert reicht ein Blick, und Eleanor hat zum ersten Mal seit Jahren ein Ziel vor Augen: den Sänger einer namenlosen Band für sich zu gewinnen. Das geht aber natürlich nicht als komische Büro-Pflanze. Eine neue Frisur muss her, und neue Klamotten. Gut, dass Eleanors neuer Kollege Raymond zu wissen scheint, wie man lebt und bereits früh ahnt, dass hinter ihrer wunderlichen Fassade eine zauberhafte Persönlichkeit mit einer anrührenden Lebensgeschichte steckt. 

"„Ja, Raymond ich würde gern etwas mit dir trinken gehen“, sagte ich und nickte bekräftigend. „Bingo“, sagte er."

Und so wird im Verlauf des Buches immer deutlicher, dass Eleanors zurückgezogenes Dasein das Ergebnis einer ergreifend traurigen Vergangenheit ist. Mit Raymonds Hilfe kämpft sich die junge Frau zurück ins richtige Leben. Eine grandios erzählte Geschichte, die auch an den traurigen Stellen immer durchzogen ist von der Hoffnung einer Frau, die weiß, dass es von dort aus, wo sie steht, nur noch besser werden kann. Erzählt ist die Geschichte in einer bildschönen Sprache und mit viel Situationskomik, die einen oft schmunzeln und auch nicht selten auflachen lässt. Klare Leseempfehlung!

„Ich, Eleanor Oliphant“ ist Gail Honeymans erster Roman, der 2017 mit dem Costa Award ausgezeichnet wurde. Sie lebt und arbeitet in Glasgow.